FM-ATV-Empfänger
|
-Heutzutage ist der Amateurfernsehbetrieb
wegen der benötigten großen Bandbreite (~18 MHz) nur auf den
höheren Bändern erlaubt. In der analogen Version wird FM-Modulation
angewendet. Wie im einstigen analogen Sat-TV wird der Träger mit dem
Videosignal und einem Tonsubträger im Bereich von 5..7 MHz frequenzmoduliert.
Der Subträger ist wiederum mit dem Audiosignal frequenzmoduliert.
Für den Empfang von ATV-Signalen kann deshalb ein analoger Sat-Empfänger
mit passendem LNC verwendet werden. |
FM-ATV wird üblicherweise auf den folgenden Frequenzen
betrieben. |
23 cm Band |
1272..1291 MHz |
direkter Bereich des Tuners ( 950..2050 MHz) mit LNA |
13 cm Band |
2352..2355 MHz Rx, 2424..2447 MHz Tx |
Sat-TV S-Band Konverter |
3 cm Band |
10150..10250 MHz Tx, 10,370..10450 MHz Rx |
modifizierter Sat-TV KU-Band Konverter |
1,2 cm Band |
24090..24130 MHz, 24210..24500 MHz |
>Eigenbau < |
Am einfachsten erscheint das Arbeiten im 23cm Band da
dieses schon in den Empfangsbereich des Tuners fällt. Allerdings
genügt die Empfindlichkeit eines Tuners nicht den Ansprüchen.
Ein üblicher Tuner benötigt ca. -60 dBm Eingangssignal für
ein brauchbares Bild. Deshalb wird in fast allen Fällen ein rauscharmer
Vorverstärker mit ca. 40..50 dB Verstärkung benötigt.
Wirklich einfach ist aber das 13 cm Band da es käufliche LNCs
für diesen Bereich, sogenannte Arabsat-Konverter gibt. Der Frequenzbereich
geht zwar von 2,5 bis 2,7 GHz aber auch 100 MHz tiefer ist die Empfindlichkeit
noch hoch genug. Für das 3cm Band können modifizierte LNCs
für das KU-Band verwendet werden. Deren ursprünglicher Bereich
geht normalerweise von 10.7 .. 11,7 GHz aber durch ändern der
LO-Frequenz kann die Empfangsfrequenz tiefer gelegt werden. Keine
kommerziellen Massenprodukte gibt's für das 1,2cm Band, da käufliche
LNCs für das KA-Band nur bis 22 GHz reichen. Da ist Selbstbau
angesagt oder man verwendet Produkte die speziell für den Amateurfunk
angeboten werden. |
|
In welchen Bändern man aktiv werden kann hängt davon
ab welche ATV-OMs in der Nähe tätig sind b.z.w. welche
Relais erreichbar sind. Am Standort des Verfassers im Süden
von München kämen 3 Relais in Betracht.
|
1. DB0OAL |
Relais auf dem Tegelberg bei Füssen, sendet
im 23cm Band auf 1280 MHz |
2. OE7XZR3 |
das österreichische Relais auf der Zugspitze
das auf 2408 MHz sendet |
2. DB0QI |
Münchner ATV Relais, Standort in Vierkirchen
nördlich von Dachau, Sendefrequenz 10240 MHz |
4. DB0TVM |
das Relais auf dem Olympiaturm das im 1,2cm Band
aktiv ist und auf 24120 MHz sendet. |
|
|
Für das folgende Projekt wurde ein Tuner des Herstellers Sharp
aus einen alten Sat-Receiver verwendet. Im Gegensatz zu neueren Modellen
hat der Tuner keine eingebaute PLL für den LO sondern dessen
Frequenz ist nur mit einer externen Gleichspannung einstellbar. Dafür
gibt es einen Ausgang der, die über einen Prescaler geteilte,
LO-Frequenz ausgibt. So ist es ziemlich einfach mit einem geeigneten
Baustein eine externe PLL aufzubauen. Zusätzlich kann auch über
ein Potentiometer die Empfangsfrequenz für Abstimmzwecke leicht
und schnell verändert werden.
Das Basisbandsignal des Tuners wird verstärkt und über eine
Demphasis-Stufe ausgegeben. Am Verstärkerbaustein kann das Signal
invertiert werden,. Je nach dem ob die LO-Frequenz des Konverters
über oder unter der Empfangsfrequenz liegt muß das Videosignal
in invertiert werden oder nicht. Zur Anzeige des empfangenen Bildes
wird ein externer LCD-Monitor verwendet. Daraus entsteht eine Schwierigkeit.
Ohne Videosignal ist der Monitor nicht aktiv, das heißt wenn
man nur Rauschen oder ein sehr schwaches Signal empfängt bleibt
das Bild schwarz, b.z.w blau. Ein Umstand der das Abstimmen auf den
Sender sehr erschwert. Deshalb kann dem Videosignal ein Zeilensynchronpuls
zugefügt werden um das Display zu aktivieren und auch schwache
Signale im Rauschen zu erkennen. Hat man dann auf ein ATV-Signal abgestimmt
wird dieser Impuls wieder abgeschaltet. |
Als Besonderheit ist vor dem Tunereingang , das heißt zwischen
Tuner und LNC ein HF-Gleichrichter in der Art eines Satfinders eingebaut.
So können Empfindlichkeits- und Rauschmessungen der LNCs und
LNAs vorgenommen werden. Das Signal diese Gleichrichters wie auch
das AGC-Signal des Tuners werden mit einem 16-Bit ADC vom Typ ADS1115
gemessen.
Die Steuerung des Empfängers, der PLL und alle anderen digitalen
Aufgaben übernimmt ein Arduino Nano.
Für die Versorgung wird eine Gleichspannung von 12V benötigt.
Alle internen Spannungen werden davon abgeleitet, z.B. wird die hohe
erforderliche Abstimmspannung von 27 V durch einen DC/DC Wandler erzeugt.
Die 12V Betriebsspannung erlaubt den einfachen Portable Betrieb mit
Akkus. |
|
|
|
|
Ein Foto des teilweise aufgebauten Empfängers.
Der noch freie Platz auf der Platine wird für den noch zu bauenden
Tonteil benötigt. |
|
Betrieb:
|
|
Der Empfänger wurde erst
mit einem Messender (HP83752B) getestet der mit einem Testbild moduliert
wurde. Die Frequenz für das L,S und X Band konnte die Frequenz
direkt eingestellt werden. Für das K-Band wurde ein passiver
Verdoppler (zwei antiparallel geschaltete Dioden am Ausgang des Messenders)
verwendet. Der Tuner erwies sich empfindlicher als erwartet. Für
das L-Band ohne LNA wurde eine Eingangsleistung von -75dBm ermittelt
werden. Zudem müssen noch ca. 5 dB für das verbindende RG58U
Kabel eingerechnet werden. Für die höheren Bänder standen
keine passenden Abschwächer zur Verfügung um die Empfindlichkeit
zu messen. |
|
Leider konnte keine der vier oben erwähnten ATV-Relais
am Standort des Verfassers empfangen werden. Da aber der Empfänger
mobil betrieben werden kann spricht nichts dagegen andere Standorte
aufzusuchen.
Als erster Test wurde DB0QI angefahren und die Antenne in einigen
Hundert Metern Entfernung an einem passendem Platz aufgebaut. Trotz
einiger Widrigkeiten (auf unerklärliche Weise wurde vergessen
einen Adapter von BNC auf F-Stecker mit zu nehmen, Abhilfe mit Schere
und Klebeband aus dem Verbandskasten im Auto) gelang der Empfang sofort,
Sicher kein Reichweitenrekord aber zumindest konnte gezeigt werden
dass der Empfänger in der gewünschten Weise arbeitet. |
|
|
|
|
|
Von Hohenfurch, in der Nähe von Schongau aus konnte OE7XZR
einwandfrei empfangen werden. Die Entfernung zur Zugspitze beträgt
ca. 50 km. Als Antenne wurde eine 20 Element Yagi verwendet. Im
Stadtgebiet von München ist der Empfang leider nicht möglich,
da die Sendeantenne vom sogenannten "Münchner Haus"
abgeschattet wird.
Das Relais DB0TVM auf dem Olympiaturm wurde leider vor ein paar
Wochen mangels Betrieb abgeschaltet, schade um eine der wenigen
Möglichkeiten im Münchner Raum im 24 GHz Band aktiv zu
werden.
Auch das Relais DB0OAL arbeitet leider nicht mehr. Es wurde durch
einen Sturm zerstört und konnte noch nicht wieder hergestellt
werden.
Insgesamt hat man den Eindruck dass FM-ATV eine aussterbende Betriebsart
ist. Viele aktive OMs haben sich der digitalen Fernsehübertragung
zugewandt die große Vorteile wie z.B. kleinere Bandbreite
aufweist. Allerdings ist die sehr komplexe Technik nur wenigen Spezialisten
zugänglich, sodass sich für die Meisten der Selbstbau
auf das Zusammenschalten fertiger Industriemodule beschränken
wird.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|