Hellschreiber
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Hellschreiben
war ein, nach seinem Erfinder Rudolf Hell benanntes Verfahren zur Übertragung
von Nachrichten, per Kabel oder auch per Funk. Die zu sendenden Zeichen wurden
in eine Art Morsecode konvertiert. Die Zeicht wurden in einzelne Pixel aufgelöst,
übertragen und auf der Empfängerseite im Klartext auf ein Papierband
aufgezeichnet. Ähnlich wie bei Hörempfang von Morsezeichen erfolgt die
eigentliche Signalverarbeitung somit im Gehirn der die Zeichen hörenden b.z.w.
lesende Person. Somit können Übertragungfehler erkannt und ausgeglichen
werden da fehlende Pixel ersetzt b.z.w. Pixel am falschen Platz erkannt werden
können. Hellschreiben ist somit ein Verfahren welches auch bei Störungen
zuverlässig arbeiten kann. |
Das
Zeichen wird in eine 7 x 7 Matrix gepixelt und sequentiel übertragen. Beim
hier besprochenem Feld-Hell-Verfahren bedeutet ein schwarzes Pixel Signal ein,
ein weißes Signal aus. Rechts im Bild, die Ansicht wie auf dem Papierband,
durch den Druckvorgang etwas verrundet. |
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bei vereinzelt gestörten Pixel kann die Nachricht noch gelesen werden. | | |
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Ziemlich
trickreich ist der Schreibkopf des Hellschreibers. Er besteht im wesentlichen
aus einer rotierenden Spirale und einer Schreibkante. Die Spirale wird durch eine
rotierende Walze mit Farbe belegt. Drückt nun die Schreibkante den Papierstreifen
kurz gegen die Spindel wird das Papier an der Berührungsstelle eingefärbt.
Da die Spirale rotiert kann je nach Zeitpunkt des Berühren ein beliebieger
Punkt über die Breite des Streifens gedruckt werden. Durch Papiervorschub
werden die einzelnen Spalten angewählt.Auf dem rechten Bild ist der Aufbau
zu sehen. Da die Spirale zwei Gänge über die Breite des Bandes hat
werden die Zeichen zweimal gedruckt. Das hat seinen Grund. Eine Zeile wird nur
dann wagrecht auf das Band geschrieben wenn Sender und Empfänger im Gleichlauf
arbeiten. Gibt's Abweichungen laufen die Zeilen schräg nach oben oder unten.
Bei zwei Zeilen ist gesichert das mindestens ein Zeichen vollständig sichtbar
ist auch wenn die Synchronisation nicht perfekt ist | |
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Man
kann die Größen der Übertragung beim Feldhell-Verfahren z.B. aus
der Wortrate von 2,5 Baud herleiten. Da für ein Wort 7x7 Pixel übertragen
werden müssen beträgt die Pixelrate 122,5 Baud. Eine Spalte enthält
7 Pixel, deshalb beträgt die Spaltenrate 17,5 Baud, etwa 57 ms. |
| Spaltenrate | 122,5 Baud, ca. 8ms
/bit | | Spaltenrate | 17,5
Baud, ca. 57 ms /Spalte | | Spirale,
Umdrehungen | 1050 RPM | | Wortrate | 2,5
Baud | | Vorschub | ~0,5
m/s | Während der Übertragung einer Spalte
muss sich die Spirale einmal drehen, das ergibt eine Drehzahl von 1050 RPM. Der
Papiervorschub wird so gewählt das die Zeichen ein vernüftiges Aspektverhältniss
haben. Der genaue Wert ist aber nicht wesentlich. Das heißt die Spindeldrehzahl
und die Drehzahl der Transportrolle sollte zwar ein konstantes Verhätniss
haben, der genaue Wert kann aber in Grenzen gewählt werden. |
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Aufbau: Für
den Aufbau wurden für Spindel und Vorschub zwei Synchronmotore ausgewählt.
Der Synchronmotor unten im Bild links, zum Spindelantrieb hat eine Drehtahl von
1500 RPM und muss deshalb mit einem Riemengetriebe untersetzt werden. Zum Ausgleich
kleiner Ungenauigkeiten wurde noch ein stufenloses Kegelgetriebe von 1,4 bis 0,7
(rechtes Bild) eingebaut. Auf der rechten Seite ist der Motor, ein Synchronmotor
mit Getriebe, zum Papiertransport zu sehen. Der Motor hat 2,5 RPM und muss deshalb
übersetzt werden damit die Transportrolle nicht zu groß wird um die
Umfanggeschwindigkeit von 0,5 m/s zu erreichen. Bei einem Durchmesser der Walze
von 21 mm beträgt der Umfang 66 mm und die Drehzahl für 0,5 m/min 7,5
RPM, somit braucht man eine 1:3 Übersetzung. |
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Auf
der Frontplatte ist der Bandlauf aufgebaut. Links unten der Bandtransport,
Das Papierband wird mit einer Feder-belasteten Führungsrolle auf die Transportrolle
gedrückt. Für den Grip sorgen zwei O-Ringe auf der Transportrolle. Darüber
der Zugmagnet der im Betrieb die Farbrolle auf die Spirale presst. Die Farbrolle
besteht aus Filzscheiben die mit Stempelfarbe getränkt sind. Die Filzscheiben
sind Polierscheiben für eine Handschleifmaschine (Dremel). Darunter die
Schreibspirale, sie besteht aus einer überdehnten Schraubenfeder welche auf
eine Messingachse gezogen wurde. Unter dem Papierband ist das Drucksystem zu
sehen. Hierzu wurde ein modifiziertes Kammrelais verwendet. Der Kontaktsatz wurde
entfernt und auf den Anker die Schreibkante aus Messingblech gelötet. Ganz
links unten auf der Platte ist eine Vorrichtung zu sehen die das Papierband straff
hält. Dazu wird das Papier mit einer gefederten Platte mit leichtem Druck
auf eine rotierende Walze gepresst. Darüber der Einstellknopf für
das Kegelgetriebe und ganz oben die Vorratsrolle für das Papierband.
| | Papierbänder
in der gewünschten Ausführung sind nicht ganz leicht zu bekommen. Hier
wurden Luftschlangen im XL-Format verwendet. Deren Breite beträgt ca. 14
mm. Leider ist die Länge auf 10m begrenzt, aber das ergibt noch eine Betriebszeit
von 20 Minuten. Beschrieben wird im Netz auch die Verwendung von Kassenrollen
die mit einer Vorrichtung in einzelne Rollen zersägt oder geschnitten werden. |
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| | Die
Elektronik ist an der Rück- und an einer Seitenwand aufgebaut. Sie besteht
aus einem Netzteil (300V DC, 24V DC und 6,3V AC), der Relaissteuerug für
die Motore und den Farbandruckmagnet. Die Ansteuerung des Druckmagnet erfolgt
mit einem Verstärker. Das Eingangssignal von 2V mit einer Frequenz von ca.
1 kHz wird mit einer EF42 Pentode verstärkt und über einen abgestimmten
Trafo auf den Gleichrichter (EB41) gegeben. Die so gewonnen DC-Impulse steuern
über die Taströhre EL41 den Schreibmagnet. Ein Kopfhörerausgang
nach dem Eingangsverstärker erlaubt die akustische Kontrolle des Signals
und eine Glimmlampe parallel zum Druckmagnet zeigt das Signal optisch an. Da
kein Hell-Sender zur Verfügung stand wurden die Signale erstmal mit einem
Arduino erzeugt der einen eingespeicherten Text ausgibt. Das Oszillogram zeigt
das Signal am Eingang des Gleichrichters, rosa Kurve, und ´die Spannung
am Druckmagnet, grüne Kurve. Auffallig ist der mit 50V große 50Hz Ripple.
Ob sich das auf das Druckergebnis negativ auswirkt ist noch nicht klar. Sonst
müßte noch die Siebung im Netzteil verbessert werden. Später stellte
sich heraus das das Ripple von der negativen G1-Vorspannung stammten. Eine von
der Relais-Versorgung abgekoppelte G1-Bias löste das Problem. | | >Schaltplan
im PDF-Format< | | |
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Resultate:
Das Ergebniss eines ersten Test ist rechts zu sehen. Zumindest einige
Zeichen der Nachricht sind ganz gut zu erkennen. Allerdings ist die vertikale
Auflösung ziemlich schlecht. Das könnte daran liegen das der Druckmagnet
zu langsam ist oder auch die Schreibkante nachfedert. Die Pixellänge beträgt
nur 8 ms, entsprechend 125 Hz. Für solche Frequenzen sind diese Relais eigentlich
nicht konzipiert. | | Durch
verschiedene Maßnahmen wie eine stabile G1-Biasspannung und eine deutliche
Vergrößerung des Vorwiderstandes des Druckmagnet und eine Änderung
der Zeitkonstante des Signalgleichrichters konnte das Schriftbild deutlich verbessert
werden. Abgesehen vom 'Q' sind nun alle Zeichen eindeutig zu bestimmen | |
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Möglicherweise könnte ein anderes
Papier auf dem die Farbe weniger verläuft eine Verbesserung bringen und auch
die Vorschubgeschwindigkeit sollte erhöht werden damit die Zeichen etwas
breiter werden. |
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Für den Schaubetrieb wurde
ein >80m Sende-Empfänger<
und ein >Arduino Hellsender<
verwendet. Zum einfacherem Betrieb wurde die Schaltung um eine Automatik ergänzt.
Diese Automatik setzt den Hellschreiber in Betrieb sobald ein Zeichen empfangen
wird. |
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