Meteo Fax |
Nachdem bei einer Aufräumaktion
im Keller ein kommerzieller Empfänger >Teletron 704 C< wieder
entdeckt wurde kam der Wunsch auf die Betriebart FAX wieder zu beleben. Der 704C
war mal das Standardgerät von Bundesbehörden zum Empfang von FAX und
RTTY Sendungen auf Lang- und Kurzwelle. Mittlerweile werden entsprechende Informationen
natürlich vor Allem übers Internet verbreitet. Aber tatsächlich
gibt es noch ein paar Sender (z.B Pinneberg DDH3, 3855 kHz) die Wetterkarten über
Kurzwelle senden. Auch ein paar wenige Amateure bedienen sich noch dieser Betriebsart.
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Die Parameter der Sendungen
in der Mode F1C sind immer noch auf die einstmaligen mechanischen Bildfunksender
und Empfänger zurück zu führen. Die wichtigsten Parameter sind
die Zeilenrate 120 U/min, die Pixelrate 576 und die Tastfrequenz +- 425 Hz |
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Mittlerweile
gibt es viele Programme die FAX-Sendungen dekodieren und auf dem Monitor darstellen
können aber hier sollte wieder ein mechanischer Empfänger gebaut werden. | Grundprinzip
aller Bildfunkgeräte ist eine rotierende Walze auf die das zu sendende Bild
b.z.w. das Papier für das empfangene Bild aufgespannt wird. Durch eine parallel
zur Walze verfahrende Schreib- oder Leseeinheit wird das Bild geschrieben b.z.w
abgetastet. |
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Die
Sendungen des Senders DDH3 zeigen folgendes Schema und begeginnen mit einem Start-
und Synchronsignal. Nach der Übertragung des Bildes folgt ein Stoppsignal.
So können Empfangsstationen automatisiert werden.Das Bild wurde mit dem Programm
>>Multipsk<< aufgezeichnet. Als Quelle wurde der WEB-SDR-Server
von >>DK4KM<<
benützt der nicht weit vom Sender in Pinneberg entfernt ist. |
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Die Abtastung zur
Sendung eines Bildes erfolgt meist optisch und ist relativ einfach zu realisieren. |
Vielfältiger
ist das Drucken beim Empfang eines Bildes, die meisten wurden schon um 1920 entwickelt |
Prinzip | Realisierung | Nachteile | chemisches
Schreiben | durch Stromfluß wird eine Farbe erzeugt,
Elektrolyse | einfacher Aufbau | spezielles
Papier und es muss gewässert werden | elektrisches
Schreiben | durch Stromfluß wird eine leitende Schicht
abgetragen | einfacher Aufbau | spezielles
Papier | thermisches Schreiben | durch
Wärme wird eine Farbe erzeugt, Thermodrucker | nicht
ganz einfach | spezielles Papier,
Zeitkonstante | fotografisches Schreiben | mit
einem Lichtstrahl wird das Bild auf lichtempfindliches Papier geschrieben | einfacher
Aufbau | spezielles Papier, Entwicklung, kein Fremdlicht | Farbübertragung | durch
Wärme oder Druck wird Farbe auf das Papier übertragen, Nadeldrucker,
Schreibmaschine | nicht ganz einfach | Farbband
nötig | Farbstrahl | Tinte wird
auf das Papier gesprizt, Tintenstrahldruckert | schwierig | Probleme
mit Tinte, Austrocknung |
| Der
Aufbau besteht aus einer rotierenden Walze auf die das Papier aufgespannt wird
und einer Gewindespindel welche die Druck- und Abtasteinheit trägt. Die Plexiglaswalze
ist mit Silicongummi überzogen Spindel und Walzel werden mit Schrittmotoren
angetrieben sodass auch ohne Getriebe eine phasenstarre Kopplung möglich
ist. Zwei verschiebbare Endschalter begrenzen den Weg auf der Spindel. Die Steuerung
des Geräts übernimmt ein Teensy 4.1. Die Impulse für die Stepperdriver
werden mit Timerinterupts erzeugt so dass Trommel- und Spindeldrehzahl quarzstabil
sind. Auf der Platine ist auch ein DDS AD9850 verbaut der die Signale für
den Sendebetrieb erzeugt. Für den realen Sendebetrieb wird eine Breitband-PA
extern angeschlossen. Die Frequenzen für Fax.Betrieb auf den Kurzwellen-
Amateurbändern sind vorprogrammiert. Ein eigebauter Lautsprecher dient zur
Kontrolle der Signale beim Sende und beim Empfangsbetrieb | | >Schaltplan
im PDF-Format< |
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Die
Walze ist ein Plexiglasrohr mit und hat einen Durchmesser von 6 cm. Die Walze
ist mit einer 2mm dicken Schicht Moosgummi belegt. Das hilft das Überschwingen
des Heizstylus etwas zu dämpfen. Das Papier wird auf der Walze mittels eines
dünnen Metallblechs ( Teil eines Meterstabs) befestigt. Das Blech wiederum
hält durch in die Walze eingeklebte Magnete. Die Trommel ist nicht fest eingebaut
und kann leicht zum Belegen mit Papier entnommen werden. | |
| Für
die Aufzeichnung wurde das Thermoverfahren angewandt. Der erste Versuch mit einem
Laser die notwendige Temperaturerhöhung zu erreichen schlug fehl. Selbst
mit einem 1,5W Diodenlaser (435nm) konnte nicht die nötige Schreibgeschwindigkeit
von 32cm/s erreicht werden, das weiße Papier absorbiert zu wenig Energie.
Erst bei ganz anderen Wellenlängen ändert sich diese Situation, für
diese Bereiche z.B. 10µm stand aber kein geeigneter, kleiner Laser zur Vefügung.
Schade, mit dem Laser hätte man bei reduzierter Leistung auch im Sendefall
die Vorlage abtasten können. | | Deshalb
wurde ein Heizelement verwendet das mechanisch im Takt der Pixel an das Papier
gedrückt wird. Als Heizpunkt dient der umgebogene Anschlussdraht (kleiner
Pfeil im Bild) eines Widerstandes der durch Stromfluss geheizt wird. Erste Versuche
mit einem modifiziertem Relais den Heizer zu bewegen waren enttäuschend da
die Anordnung zu langsam war, immerhin kann die Pixelrate bis zu einem Kilohertz
betragen. Nun wurde ein "Voice Coil" System versucht und dazu ein
kleiner Lautsprecher verwendet. Nachdem Entfernen der Membran und des Käfigs
wurde eine keine Platine aufgeklebt die den leicht auswechselbaren Heizwiderstand
(12 Ohm) trägt. Der Lautsprecher ist auf einem Verschiebetisch montiert um
den Abstand des Heizers vom Papier fein einstellen zu können. | Unter
dem Schreibsystem sieht man die Anordnung zum Abtasten einer Vorlage beim Senden. Der
Strahl einer Laserdiode (808nm) wird in einem kleinen Punkt auf die abzutastende
Vorlage fokussiert. Das rückgestreute Licht wird mit einer für die Laserwellenlänge
empfindlichen Fotodiode (BP104) detektiert. Ein Einfluß von Fremdlicht konnte
bisher nicht festgestellt werden. Das Signal der Fotodiode wird mit dem Teensy
gemessen und steuert die Frequenz des Senders. |
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Sendebetrieb: | Der
Sendebetrieb ist problemlos. Zum Empfang wurde ein SDR-Play Uno verwendet. Als
FAX-Programm diesmal das >FLDigi< Programm verwendet. Zum Test wurde
mit einem Grafikprogramm ein Testbild erstellt. Unten links das Bild auf einer
SD-Karte gespeicherte Testbild, rechts daneben das abgetastete, gesendete und
wieder empfangene Bild einer ausgedruckten Vorlage. | | | | | Bildschreiber
Test |
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Die
Datei wurde auf einer SD-Karte gespeichert und mittels des Teensys ausgedruckt.
Unten links ein Foto vom Original, ausgedruckt mit einem Laserdrucker, rechts
davon das mit dem Faxgerät erstellte Bild. Das Ergebniss ist garnicht mal
so schlecht. Allerdings ist die Einstellung, d.h. der Abstand zur Walze und die
Amplitude des Lautsprechers etwas knifflig. Ein Problem ist das Überschwingen
des Heizkopfes. Beim Aufsetzen auf dem Papier, das heißt bei einem Übergang
von Weiß auf Schwarz , bleibt er nicht in einer stabilen Position sondern
hebt wieder ab und bleibt erst nach einigen Millisekunden in einer stabilen Position.
Eine stärkere Dämpfung könnte das Problem beheben. Möglicherweise
war es ein Fehler die Lautsprechermembran zu entfernen da diese durch die zu bewegende
Luft sicher etwas dämpft und auch zusätzlich zur Sicke die Bewegung
der Schwingspule stabilisiert. |
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Also wurde ein neuer Lautsprecher gekauft.
und modifiziert. Leider hat sich das Druckbilder aber nicht verändert. Trotz
des anderen Systems bleibt das Überschwingen in Etwa gleich. Deshalb wurde
vermutet dass nicht das Schreibsystem sondern vielleicht die Unterlage aus Moosgummi
für das Hüpfen des Schreibpunktes verantwortlich ist. Für einen
neuen Versuch wurde die Walze mit einer Schicht Silikongummi beklebt. Ein Test
brachte nichts Neues, die Überschwinger sind immer noch vorhanden. Der Silicongummi
bringt aber den Vorteil dass er sich offenbar leicht statisch auflädt und
sich deshalb das Papier schön glatt aufziehen läßt. |
| | | Am
Besten werden die Ausdrucke wenn man den Schreibkopf so nahe an das Papier bringt
dass er im nicht aktiviertem Zustand die Oberfläche berührt und man
so möglichst kleine Amplituden der Schwingspule einstellt. Die Verbesserung
ist beim Siemensstern links gut zu sehen. Die Zahlen/Buchstabenreihe ist in
den ersten drei Größen gut lesbar und in der kleinsten Schrift teilweise
erkennbar, | | | |
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| Der Film zeigt einen Druckvorgang.
Da der Druck eines ganzen Bildes sieben Minuten dauert wurden aus dem Film kurze
Passagen geschnitten und wieder zusammen gesetzt. | | |
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Test
des Teletron 704C | | Rechts
das Bild des schon etwas angestaubten Geräts. Tatsächlich war auch ein
im Netzteil verbauter Tantalkondensator defekt. Und auch die drei Potentiometer
(HF,NF und Hub) haben beim Durchdrehen gelegentlich Ausssetzer. Und auch der Tumbwheelschalter
für den ein Kilohertz Breich hat einen Aussetzer in der Stellung "8".
Das ist aber eigentlich für lange stillgelegte Geräte normal, auch wenn
sie ursprünglich in "Militär Qualität" gebaut wurden. Mit
einem Testsender wurde dann die Funktion getestet. Der selbstgebaute >Sender<
erlaubt viele Betriebsarten mit einer Frequenz bis zu 50MHz. Eingestellt wurde
Frequenzumtastung F1C mit einem Hub von 850Hz. Die Ausgangsspannung des Senders
beträgt etwa 280µW (-5,5dBm) an 50 Ohm . Die Empfindlichkeit des
Empfänger ist gut, selbst mit 1µV Eingangsspannung kann am Diskriminatorausgang
ein einwandfreies, rauschfreies Signal abgenommen werden.
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Weniger beeindruckend ist die Bandbreite des Diskriminators. Die Oszillogramme
unten zeigen das. Ganz links mit einer Frequenz von 250Hz, daneben 100Hz, 50Hz
und 10Hz. Wie damit ein Wetterkartenbild empfangen werden kann ist schleierhaft,
immerhin sollten Frequenzen von bis zu 500Hz übertragen werden. Allerdings
ist das verwendete Gerät ein Teletron 704C und nicht der für
Faksimilie speziell gebaute 704C F/FS. Möglicherweise ist auch das
Gerät noch falsch eingestellt. Viele Möglichkeiten gibt's allerdings
nicht. Betriebsart auf A1, Bandbreite auf 3kHz, Hub 1kHz. |
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| Eine
Testübertragung zeigt jedoch dass durchaus brauchbare Ergebnisse erzielt
werden. Für die Übertragung wurde die MWFax-Frequenz 3.855 MHz gewählt.
Zwischen Testsender und Empfänger war ein Abschwächer mit 90 dB eingeschleift.
Die Eingangsspannung am Teletron war somit ~ 4 µV. Was noch nicht einwandfrei
ist ist die Synchronisation auf das Einphassignal. Störend sind auch die
senkrechten grauen Streifen. Sie stammen von einem leichten Wobbeln der Spindel
was erstmal nicht behoben werden kann. Das Diskriminatorsignal vom RX wird
in der Faxmaschine mit einem Komparator digitalisiert. Das 300Hz Startsignal kann
verwendet werden um die Schwelle des Komparators automatisch optimal einzustellen
und vielleicht die Auflösung noch etwas zu verbessern
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| Ein
Test der Empfindlichkeit zeigt ganz gute Werte. Wenn man den Abschwächern
HP355D glauben darf reicht eine Einggangsspannung von ca. 0.1µV für
ein Bild mit lesbaren Zeichen. Unter diesem Wert wird's schnell unleserlich, üblicherweise
eine Eigenschaft von FM-Demodulatoren. |
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Leider
konnte mit dem Teletron Empfänger mangels passender Antenne der Sender DDH
3nicht direkt empfangen werden. Um trotzdem einen Versuch unter realeren Bedingungen
zu unternehmen wurde wieder das Internet bemüht. Der Empfänger von >>DK4KM<<
war zur Zeit aber nicht mehr operativ, als Alternative wurde >>DO7AX<<
in Wismar gefunden. Dort ist das Signal zwar nicht rauschfrei aber doch gut hörbar
zu empfangen. Aber natürlich liefert der PC am Lautsprecherausgang nur
die Tonfrequenzen da er keinen Demodulator hat. Deshalb wurde noch ein Demodulator
programmiert. Nachdem Versuche mit einem Softwarekonverter auf FFT- und Filterbasis
an der Rechenzeit und mangelnden mathematischen Kenntnissen des Verfassers scheiterten
wurde ein einfacher Zähldiskriminator implementiert. Dabei wird die Periodendauer
des Eingangssignals per Software gemessen und daraus die Hell/Dunkelsignale demoduliert.
Diese Demudulation ist aber leider sehr empfindlich gegen Störungen. Ein
Empfangsversuch zeigt das linke Bild. Große Schrift ist einigermaßen
lesbar, sonst nur stellenweise mit viel Fantasie. Immerhin sieht man den einwandfreien
Gleichlauf von Sender und Empfänger. | | | |
Allerdings zeigt sich das ein PC-Programm wie MultiPsk unter diesen Bedingungen
nicht bessere Bilder liefert. |
| Es wird sich
zeigen ob das Gerät mit einer guten Antenne am Teletron besser arbeitet.
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Das
Gerät hat nun sechs Betriebsmoden, drei zum Empfangen, zwei zum Senden und
einen Testmodus
| 1.
Empfangsmodus | Manuell | Nach
dem Start wird die Trommel und Spindel in Bewegung gesetzt und die empfangen Signale
ausgedruckt. Irgendwelche Synchro-, Start- oder Stoppsignale werden nicht ausgewertet. | | | 2.
Empfangsmodus | Automatisch | Nachdem
Start kann man die Schwellel des Eingangskomparators einstellen während das
Startsignal empfangen wird. Dazu gibt es eine rot/grüne LED die auf einen
gelben Farbton eingestellt werden sollte, dann entspricht die Schwelle dem Mittenpotential
des Diskriminators im Empfänger. Anschliessend wartet das Gerät auf
das Einphassignal um die Trommeldrehzahl zu ermitteln. Der Ausdruck startet dann
automatisch. Wird kein Einphassignal erkannt muss die Aufzeichnung manuell gestartet
werden. | | | 3.
Empfangsmodus | Automatisch | Das
Eingangssignal ist ein NF-Signal und nicht der Diskriminatorausgang des Teletron.
So kann jeder Empfänger als Quelle benützt werden. | 1.
Sendemodus | Normal | Das
auf der Trommel aufgespannte Bild wird abgetastet und gesendet. Als Frequenz können
die für FAX-Betrieb vogesehenen Amateurfrequenzen in den Bändern 80m,
40m, 20m,15m und 10m eingestellt werden. In einer weitereren Eistellung werden
nur die NF-Signale erzeugt, sodass eine anderes Empfangsgerät über Kabel
angesteuert werden kann. | | | 2.
Sendemodus | Test | Wie
oben, aber das Bild wird nicht abgetastet sondern das auf der SD-Karte gespeicherte
Bild wird gesendet. | | |
Drucktestmodus | Das auf der SD-Karte gespeicherte Bild
wird ausgedruckt. Dabei können der Abstand des Druckkopfes und die Druckstärke
eingestellt werden. | | |
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| Auf
dem Panell sind vier Schalter und drei Regeler untegebracht. Mit dem Spindelschalter
wird der Druck/Sensorkopf verfahren werden. Mit dem Trommelschalter kann
die Drehzahl der Trommel im Empfangsbetrieb in kleinen Schritten angepasst werden.
Der Start/Stopschalter startet b.z.w. stoppt den Empfang b.z.w die Aussendung.
Der Modusschalter bestimmt den Betrieb, Tx, Rx oder die Einstellung von
Geräteparametern. Lautstärke, grüner Knopf stellt die Lautstärke
des Monitotons ein. Level, blauer Knopf bestimmt die Schwelle des Eingangskomparators
und Stylus, roter Knopf verändert die Amplitude des Schreibpunkts. |
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