Mini Railgun
|
1. Die Schienen sind mit 15 cm
Länge kurz.
2. Die Kapazität ist mit 200 mF relativ hoch aber die Spannung mit
maximal 100V niedrig.
3. Die Schienen sind mit einer Eisenarmierung versehen um das magnetische
Feld zu erhöhen.
4. Um die Haftreibung auszuschalten wird ein Injektorsystem verwendet.
5. eingebaute Lichtschranken dienen zur besseren Messung der Vorgänge.
6. Ein Mikrochip Teensy 4.1 steuert das Ganze und nimmt die Messdaten direkt
aus.
|
Die Wirksamkeit der Armierung wurde mit dem Simulationsprogramm >>FEM<<
getestet. Man sieht dass eine Armierung das Feld etwa um das Fünffache
vergrößern kann.Die experimentelle Überprüfung
steht aber noch aus. |
|
|
|
|
Die Schienen sind in serieller Augmention mit zwei Windungen
ausgeführt. Die Induktivität des Aufufbaus wurde mit der
Resonanzmethode gemessen. Je nach Stellung des Projektils beträgt
sie ohne die Eisenarmierung 180 nH wenn sich das Projektil am hinteren
Ende befindet und 330 nH wenn das Projektil kurz vor der Mündung
ist. Zusammen mit der Eisenarmierung war eine Messung nicht möglich
da der massive Eisenkörper die Messfrequenz extrem abschwächt. |
|
Die Kondensatorbank besteht aus 25 Elkos a 10000 µF
mit 100 V Betriebsspannung. Sie ist in fünf Reihen aufgeteilt,
in einer Reihe sind jeweils fünf Kondensatoren parallel geschaltet.
Vier der fünf Reihen (200mF) werden für die Railgun benützt,
eine Reihe mit 50 mF für den Spuleninjektor.
Sowohl für die Railgun wie auch für den Spuleninjektor werden
Thyristoren als Schalter verwendet. Für die Railgun rechts im
Bild der Typ >T1080N04TOF<
und für den Injektor links die etwas kleinere Ausführung
Typ >ST230C12< |
|
|
|
Der Injektor besteht aus einer Spule und einem beweglichem
Eisenkern der das Geschoss beim Schuss mit hoher Geschwindigkeit zwischen
die Schienen stösst. Eine Lichtschranke überwacht die Bewegung
des Eisenkerns und triggert im richtigen Moment den Thyristor der
die Railgun unter Spannung setzt. |
|
|
|
|
Strommessung:
Auch diese Railgun besitzt eine Rogowskispule zur Messung des Pulsstromes.
Während des Schusses speichert der Mikrocontroller die Messwerte
und legt sie als Tabelle zusmmen mit anderen Daten auf einer SD-Karte
ab. So können die Messwerte später begutachtet werden. Zur
Kalibierung der Spule wird die Railgun mit einem Messwiderstand überbrückt
und der Spannungsabfall mit dem Oszi gemessen. Der Wert des Widerstand
beträgt 260 µOhm (300A, 78mV). |
|
|
|
Die auf der SD-Karte
gespeicherten Stromkurven stimmen, abgesehen von der schlechteren
zeitlichen Auflösung ganz gut mit den mit dem Oszi gemessen Kurven
überein. Auch die beiden Schüsse mit der gleichen Ladespannung
von 65 V zeigen die hohe Reproduzierbarkeit. |
|
|
Die Messungen zeigen auch dass der Entladestrom, wie zu erwarten,
linear mit der Ladespannung ansteigt. Bei der zulässigen Ladespannung
der Kondensatoren von 100V wäre es ein Strom von ~ 23 kA. Das
liegt dann allerdings mit 30% schon deutlich über dem zulässigem
Stossstrom des Thyristors der laut Datenblatt 16 kA beträgt.
Ein andere Parameter der beachtet werden muss ist die Steilheit des
Stromanstiegs die nicht zu groß sein darf. Bildlich gesprochen
muss sich der Strom über die gesamte Halbleiterfläche verteilen
können damit sich keine lokalen Hotspots bilden. Beim
>T1080N40< beträgt der Wert 200A/µs.
Bei vorangegangen Experimenten wurden leider sehr große Thyristoren
vom Typ >BStR 65 110<
zerstört, die zwar einen Stosstrom von 24 kA vertragen aber nur
eine Anstiegsgeschwindigkeit von 50A/µs zulassen. |
|
|
Zur Gewinnung der Ladespannung für die Kondensatorbank wurden
drei 2 x 15 V Trafos in Reihe geschaltet. Ein weiterer 15V Trafo erzeugt
die Kleinspannung für die Steuerelektronik. |
|
An der
Mündung der Railgun sind zwei Lichtschranken angebracht
um die Mündungsgeschwindigkeit zu messen. Direkt am Ende
Schienen ist die erste vertikale Schranke. Im Abstand von 35
mm befindet sich die zweite, horizontale Lichtschranke. Auf
dem Bild ist der Strahlengang beider Lichtschranke durch rote
Striche markiert.
Die erste Lichtschranke besteht aus einer Infrarot-LED und einer
Fotodiode. Die zweite Lichtschranke hat, wegen dem größeren
Abstand einen roten Laser als Transmitter. |
|
|
|
Das Herz der Schaltung ist ein Mikrocontroller
Teensy 4.1. Er steuert den Ablauf der Vorgänge, wie das
Laden der Kondensatorbank auf die vorgesehene Spannung, die
Aktivierung des Injektors und der Railgun in der programmierten
Reihenfolge. Zur Triggerung der Thyristoren werden kräftige
Zündpulse benötig die durch Kondensatorentladung mit
zwei kleinen Thyristoren erzeugt werden. Die Zündpulse
werde über Ringkerntrafos auf die Hauptthyristorenn geschaltet.
Die Trafos bewirken eine galvanische Trennung zwischen Steuer-
und Entladekreis. Die Ladespannungen werden über Relais
auf die Kondensatorbänke geschaltet, Nach Erreichung der
programmierten Spannung schalten die Relais ab.
Ursprünglich wurden die Messwerte beim Schuss auf einer
SD-Karte abgespeichert. Das wurde aber wegen immer wieder auftretenden
Störungen aufgegeben und nach einer anderen Lösung
gesucht (siehe weiter unten)
|
|
>Schaltplan
im PDF-Format< |
|
|
|
|
Testaufbau der Railgun mit Drahtgitterschranke. |
|
|
Der erste Schuss mit der Railgun
war zwar erfolgreich aber die Geschwindigkeit war mit 17 m/s doch
sehr gering.
Erfreulich ist der Umstand dass das Geschoss nach dem Schuss keine
Schmelzspuren zeigt und auch beim Schuss kein Funkenflug zu sehen
war |
|
|
Wie oben schon erwähnt war die Speicherung der Daten auf der SD-Karte
unzuverlässig. Deswegen wurde ein Programm geschrieben das mit der
Railgun über eine RS232 Schnittstelle verbunden werden kann.
Da schon mal die Verbindung besteht wird auch die Einstellung und Bedienung
der Railgun auf das externe Programm verlagert. Die Messdaten werden direkt
nach dem Schuss auf den PC übertragen und können dort ausgewertet
und gespeichert werden. Wird auf die Erfassung der Messwerte verzichtet
kann das Gerät aber auch ohne PC verwendet werden.
Eine weitere Schwachstelle des Gerät war die unzuverlässige
Funktion der Lichtschranke am Injektor die durch den Strompuls der Injektorspule
hin und wieder gestört wurde. So wurde z.b. beim obigen Schusstest
die Railgun fast gleichzeitig mit dem Injektor ausgelöst, zu einem
Zeitpunkt als sich das Geschoss noch in Ruhe befindet und deshalb der
Injektor wirkungslos ist. Deshalb wurde zur Triggerung der Railgun eine
Zeitfunktion programmiert die die Railgun zeitverzögert nach dem
Injektor auslöst. Mit einem Verzögerungswert von 3 ms wurde
gute Ergebnisse erreicht, die Mündungsgeschwindigkeit auf ca. 50
m/s verdreifacht.
|
|
Der Screenshot zeigt die Daten des Schusses mit einer Ladespannung
von 48V (Injektor) b.z.w 85V (Railgun ). Die gemessene Mündungsgeschwindigkeit
beträgt 51 m/s. Die roten Kurven zeigen die Signale der Lichtschranken
und Triggergeneratoren. Die blaue Kurve stellt den in den Strompuls durch
die Railgun dar der etwa 21 kA erreicht. Die Halbwertszeit des Pulses beträgt
ca. 600µs. Auch hier ist der Strompuls noch zu kurz, b.z.w. die Schienen
zu lang. Das Geschoss erreicht die Mündung der Railgung erst eine Millisekunde
nach dem Ende des Impulses. Wird nur die Injektorkapazität geladen
bleibt das Geschoss nach etwa 2 cm Weg zwischen den Schienen stecken. Das
ist der Beweis für die Wirksamkeit der Railgun auch wenn die Mündungsgeschwindigkeit
aufgrund niedrigen Betriebsparameter (~20 kA) bescheiden bleibt. |
|
|