Messungen bei 1420 MHz
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1420 MHz ist die Frequenz der bekannten Wasserstoffstrahlung
die viele kosmische Quellen aussenden. Diese Strahlung ist eine schmalbandige
Linienstrahlung die bei Übergängen im Wasserstoffatom entsteht.
Auch die 1420 MHz Strahlung unterliegt dem Dopplereffekt sodass man über
die Frequenzverschiebung die relative Geschwindigkeit bewegter Quellen
ermitteln kann. Möglich ist das z.B. bei den Spiralarmen unserer
Galaxies, der Milchstrasse.
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Rauschmessung:
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Für den Aufbau
werden der 1420 MHz Verstärker Modul mit BiasT und das SDR-Modul
verwendet. Der rauscharme Vorverstärker LNA sitzt direkt an der
Antenne und ist über ein 7,5 m lange Koaxkabel mit dem Empfänger
verbunden.
Zuerst wurde die Rauschtemperatur der Anordnung gemessen. Dazu wird
der Eingang des LNA statt an die Antenne an einen 50 Ohm Widerstand
verbunden. Nun wird die Rauschleistung am Ausgang gemessen und anschliessend
der 50 Ohm Widerstand mit flüssigem Stickstoff auf 77°K abgekühlt.
Aus dem Verhältniss der beiden Leistungen, der sogenannte Y-Faktor
kann die Rauschtemperatur und die Rauschzahl der Verstärker berechnet
werden.
Man muß natürlich nicht unbedingt mit LN2 kühlen,
Man könnte den Widerstand auch heizen und dann mit Trockeneis
kühlen, die Messung wird umso genauer je größer die
Temperaturdifferenz ist.
Die Rauschleistungen wurden mit dem Program rtl_tcp.exe gemessen.
Dieses Programm liefert die I/Q-Daten des Eingangssignals aus denen
einfach mit der RMS-Funktion die relativen Leistungswerte errechnet
werden können |
| Die Übertragungkennlinie
wurde mit dem Rauschgenerator und einem einstellbaren Abschwächer
kalibriert. D.h. die Biasspannung der Rauschdiode wurde so eingestellt
dass der gleiche Messwert wie mit warmen 50 Ohm Widerstand erreicht
wurde. Anschließend wurde die Abschächung so erhöht
der der Wert des kalten Widerstands erreicht wurde. Aus dem benötigtem
Abschwächfaktor in dB kann dann das Leistungsverhältniss
Y berechnet werden. Die hier berechnete Rauschtemperatur beträgt
65 °K, das Rauschmass 0,86 dB. |
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| Antennenmessungen: |
| Das linke untere Diagramm
zeigt die Ergebnisse einer Elvationsmessung. Hierbei wird der Höhenwinkel
der Antenne in 1 Grad Schritten von Horizont bei 10° bis in den
kalten Himmel bei 60° verstellt. Das wurde der >>neue
Antennenrotor<< verwendet. Der gemessene Rauschleistungsunterschied
beträgt 3,4 dB. Das rechte Diagramm einen Sonnendurchgang. Hier
beträgt der Anstieg etwa 3,1 dB. Die Halbwertsbreite (60 Minuten)
entsprechen 360° / 24 h = 15°. Das stimmt in etwa mit den
geschätzen Daten der Antenne mit 17° Öffnungswinkel
überein. |
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| Wasserstofflinie: |
Für die folgenden Messungen der Wasserstofflinie
wird nur eine andere Software zur Auswertung gebraucht. Erste Versuche
wurden mit dem Programm >HDSDR<
unternommen. Dieses Freeware-Programm läßt sich einfach
installieren und läuft beim Verfasser sehr stabil. Bei richtiger
Ausrichtung der Antenne war hiermit die Wasserstofflinie im Spektrum
sofort zu sehen.
Später wurde ein eigenes Auswertprogramm im Delphi geschrieben.
Diese Programm ruft periodisch den DOS-Code rtl_sdr.exe auf.
Dieser Code erzeugt Dateien mit den IQ-Daten des SDR-Stick. Aus diesen
Daten werden mittels FFT Spektren berechnet. Die Daten einer Messzeit
von 30 Sekunden ergeben etwa 65000 Spektren die durch Mittelung vom
Rauschen befreit werden. |
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Datenerfassung und Berechnung
dauern etwa 90 Sekunden, sodass es gut möglich ist im 2 Minuten
Takt zu messen. Da nur die Spektren abgespeichert werden fallen auch
keine so großen Datenmengen. Das rechte Bild zeigt ein auf diese
Weise erhaltenes ziemlich rauschfreies Spektrum. Das deutlich die
Dopplerverschiebung der Wasserstofflinie zeigt. In diesem Fall eine
Blauverschiebung (nach der höheren Frequenz) die zeigt dass sich
das erfasste Objekt auf uns zu bewegt.
Da die Messung weitgehend automatisiert ist kann problemlos für
längere Zeit messen und den Verlauf der Wasserstoffstrahlung
im 24 Stundenrythmus aufzeichen und Frequenz/Zeitkarten erstellen.
Die folgenden Bilder zeigen den Verlauf der Spektren während
24 Stunden für verschiedene Höhenwinkel |
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Die so erhaltene Spektren können auch zu Animationen kombiniert
werden.
So zeigt der linke Film die Änderung des Spektrums (gelbe
Kurve) während eines Zeitraums von 24 Stunden. Durch die
Erdrotation erscheinen verschiedene Gebiete des Himmels in der
Antennenkeule (weißer Kreis). Sind die Arme der Milchstrasse
für die Antenne sichtbar steigt das Signal stark an.
Der Hintergrund ist eine Radiokarte bei 408 MHz (Quelle:
Radiosky)
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