Marx Generator
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Eine geniale Vorrichtung zur Erzeugung hoher und höchster Spannungen
ist der Stoßgenerator nach Marx. Ähnlich wie der Bandgenerator
und die Vervielfacher Kaskade wird der Marxgenerator vielfach in riesigen
Dimensionen gebaut und man erzeugt damit Spannungen im Megavolt Bereich.
Anwendung finden diese großen Generatoren meist in Hochspannungstest
Einrichtungen und Blitzschlag Simmulations Anlagen. Als Bastler muß
man sich meist leider mit kleineren Aufbauten begnügen, aber Spannungen
von einigen Hundert Kilovolt und Stoßenergien von einigen zehn Joule
sind relativ leicht erreichbar.
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Wirkungsweise:
Das Prinzip des Marxgenerators ist denkbar einfach, eine Reihe von
Kondensatoren wird parallel geschaltet, auf eine Spannung aufgeladen
und dann in Reihe geschaltet sodaß sich die Spannungen der einzelnen
Kondensatoren addieren.
Im rechten Beispiel ist ein fünfstufiger Marxgenerator skizziert.
Die Kondensatoren c1 bis c5 werden über die Isolationselemente
i1 bis i4 (Widerstände oder Induktivitäten) auf eine Spannung
von 30 kV geladen. Werden nun die Schalter s1 bis s4 geschlossen addieren
sich die Spannungen der Kondensatoren zur Ausgangsspannung von 150kV.
Die Parallelschaltung über die Isolationselemente hat während
der kurzen Pulsdauer keinen Einfluß auf die Funktion. Die Schalter
sind meist als selbstschaltende Funkenstrecken ausgeführt. Oft
wird eine Funkenstrecke extern getriggert, die anderen schalten dann
in Folge durch die entstehende Überspannung und die UV Bestrahlung
der vorausgehenden Funkenstrecke . Durch weitere Funkenstrecken und
im Strompfad angeordnete Induktivitäten kann die Form des Ausgangspulses
weitgehend beeinfluß werden
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Aufbau:
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Der hier gezeigte
Generator ist zehnstufig ausgeführt. Verwendet
wurden keramische Hochspannungskondensatoren mit 2nF 30kV. Mit der
maximalen Spannung geladen gäbe das eine Ausgangsspannung von
300 kV bei einer Pulsenergie von 9 Joule. Für die Funkenstrecken
wurden M6 Hutmuttern verwendet und die Isolationselemente bestehen
aus keramischen 22 kOhm Drahtwiderständen in Keramikgehäusen.
Auf dem rechten Bild sind die unteren 3 Segmente der Kaskade zu sehen.
Die Kondensatoren sind zwischen zwei Plexiglasstreifen montiert, welche
auch die Funkenstrecken tragen. Die Ladewiderstände sind außen
angebracht. Kondensatoren und Funkenstrecke sind durch dicke Alustreifen
verbunden. Die unterste Funkenstrecke ist als Trigatron ausgebildet,
dazu ist die linke Hutmutter durchbohrt und mit einer zentralen Zündelektrode
versehen. Auf der rechten Bildseite ist noch die blaue Widerstandskette
(1100 MOhm) zur Lade-Spannungsmessung zu sehen
Die Ladespannung für den Marx Generator liefert ein Hochspannungsnetzteil.
Eine Inverterschaltung (hauptsächlich aus Bauteilen eines PC-Netzteiles)
liefert über einen Zeiletrafo mit neugewickelter Primärwicklung
eine 100kHz Wechselspannung mit etwa 10kVss, welche eine üblicher
Fernsehkaskade speist. Diese Kaskade liefert eine Gleichspannung von
etwa 30kV, mit welcher die Kondensatorkette über einen 100MOhm
geladen wird.
Der Triggerpuls für das Trigatron wird durch Kondesatorentladung
über einen weiteren Zeilentrafo erzeugt
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Gesteuert wird der Generator mit dem roten
Ladeschalter. Beim Drücken wird der HV-generator gestartet und
man kann auf dem Messgerät die erreichte Spannung ablesen. Ist
die gewünschte Spannung erreicht wird beim Loslassen des Knopfes
der Triggerpuls ausgelöst |
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Betrieb:
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Bei den gewähltem Abstand
der Schaltfunken- strecken von 31 mm (der Abstand kann durch das Unterlegen
von Beilagscheiben verändert werden) wird bei einer Ladespannung
von etwa 27..30kV ein Durchschalten aller Funkenstrecken erreicht.
Die Schlagweite der ziemlich lauten Hauptentladung beträgt dann
ca. 40 cm. Das Bild der Entladung erinnert durch ihren Verlauf sehr
an einen Gewitterblitz.
Vereinzelt kann es vorkommen daß der Blitz nicht in die Erdelektrode
schlägt, sondern seitlich in die Kondensatorsäule (rechtes
Bild), was aber offentbar keine schädlichen Auswirkungen hat.
Die hohe Spannung und die relativ hohe Stromstärke erlauben interessante
Experimente wie z.B. die blitzartige Verdampfung eines dünnen
Drahtes (Bild unten links) und die Entladung über einen mit Bleistifft
bestriechenen Karton (Bild unten rechts) |
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