Laser für Dermatologie,
Picolaser |
Z.z.(2024)
werden bei Ebay relativ günstige Laser für dermatologische Zwecke angeboten.
Die Geräte kommen natürlich aus China und werden zu einem Preis zwischen
300€ und 600€ gehandelt. Sogenannte Picolaser werben mit einer sehr
kurzen Pulszeit, relativ hoher Energie und hoher Pulsrate (10Hz) und 2 oder 3
Wellenlängenbereiche. Da mit einem Kurzzeitlaser interssante Versuche möglich
wären wurde so ein Teil bestellt. |
| Die
Lieferung des Laser erfolgte in einer stabilen Alubox. Leider ohne Betriebsanleitung.
Aus der Beschriftung konnte man ersehen das erst Wasser eingefüllt werden
muss. Das wurde getan, aber auf dem kleinen Bildschirm erschien nach dem Einschalten
nur eine freundliche "Welcome" Anzeige, weiter tut sich nichts. Interessant
sind die drei Behandlungsköpfe die offenbar für die drei möglichen
Wellenlängen, 1320nm, 1064nm und 532nm gedacht sind. Leider gab's auch
wegen dem fehlendem Handbuch keine weiteren Daten aber von ähnlichen Geräten
sind sie im Netz zu finden.
Pulsdauer 5..20ns, Pulsenergie 50..2000µJ,
Wiederholrate 1..10Hz. Rechnerisch würde das eine Pulsleistung von 2,5..400kW
bedeuten!!
Der Verfasser vermutete einen DPSS Laser, um so erstaunter war
er als sich nach dem Öffnen des Behandlungsgriffes ein Blitzlampen gepumpter,
wassergekühlter Laserkopf zeigte. | | |
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Bei
genauerer Betrachtung erkennt man unschwer die Komponenten. Der Laserkopf hat
offenbar keinen Auskoppelspiegel. Die Auskoppelspiegel und der für 532nm
notwendige Verdopplerkristall sind offenbar in Behandlungsköpfen eingebaut
die auf den Laser aufgeschraubt werden. Erstaunlich dass mit dieser einfachen
Befestigung für den Resonator notwendige Genauigkeit und Stabilität
erreicht wird. | |
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| Eine
weitere Überaschung beim Öffnen des Bediengeräts das bis auf den
Kühlwassertank ca. 1 Liter, fast leer ist. Erstaunlicherweise gibt es im
Kühlwasserkreislauf mit Pumpe und Thermosensor keinen Wärmetauscher,
offenbar nicht für Dauerbetrieb ausgelegt. Ansonsten sind im Gerät nur
zwei Netzteile verbaut. Der Steuercontroller steckt hinter dem Display. Das kleinere
Netzteil liefert 12V für den Betrieb des Controllers, Lüfter, Wasserpumpe
u.s.w. Interessanter ist das größere das die Blitzlampe versorgt. |
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| | Die
Schaltung ist gut nach zu vollziehen. Ein Halbbrückenwandler erzeugt eine
Spannung von bis zu etwa 800V., geschätzt anhand der Daten der Kondensatoren
und des Thyristors. Die Spannung lädt den Pulskondensator mit 68µF
und den Triggerkondensator. Mit einer Regelschleife kann die Ladespannung eingestellt
werden. Wird der Thyristor getriggert wird mit dem Übertrager ein Hochspannungspuls
erzeugt der in Reihe zur Spannung des Pulskondensators liegt und die Blitzlampe
zündet , somit eine Serienzündung der Blitzlampe. Zum Wandler führen
nur 5 Leitungen, 5 > Gnd, 8 > 12V, 1 > Thyristortrigger, 2 > Enable
und 4 > Setpoint. Als Triggersignal ist aktiv low, ebenso wie das Enable-Signal.
Die Setpointspannung ist positiv (0..5V). Der Laser wird mit einem ArduinoNano
gesteuert. Der Arduino steuert die Ladung des Kondensators und erzeugt den Triggerpuls
nach vollenderter Ladung. Es können Einzelschüsse und repetierender
Betrieb eingestellt werden. Die Wiederholrate kann zwischen 0,1 und 10Hz verändert
werden. Die maximale Ladespannung beträgt etwa 700V. |
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| Der
Probeaufbau des Lasers. Eigentlich wäre beim geplantem Betrieb mit hauptsächlich
Einzelschüssen keine Wasserkühlung erforderlich. Aber möglicherweise
ändern sich ohne Wasserfüllung die optischen Bedingungen in der Pumpkammer.
Deshalb wurde ein kleines Wasserreservoir und die Pumpe aus dem Orignalgerät
mit eingebaut. |
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Leider
sind somit die geplanten interesanten Ultrakurzzeitexperimente nicht mögtlich.
Aber auch mit 10 ns Pulsdauer und der hohen Leistung läßt sich einiges
anfangen. | Im folgendem : Air-Breakdown,
zwei Photonen Fluoreszens, optische Frequenz-Vervielfachung, Raman-Laser, Superkontinum
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Air
BreakDown: Der kleine Laser hat tatsächlich eine recht hohe Impuls-Leistung.
Beim Test mit dem 532nm Kopf, und auch auf 1064nm ist es kein Problem mit
einer Sammelinse , Brennweite 30mm, einen "Airbreakdown" zu erzeugen. Rechts
ein Breakdown bei einer Wellenlänge von 1064nm. Laut einer Veröffentlichung
< Investigating the Threshold Conditions
of Air Breakdown........> liegt die Schwelle für eine Breakdown
(1064nm) bei E > 10mWs und P > 1,4 MW. An einer Oberfläche
wird schon mit deutlich kleinerer Leistung ein Breakdown erreicht. So ist es möglich
die Entladung einer Funkenstrecke zeitgenau und mit kleinem Jitter zu triggern.
Ein Vorteil ist dabei auch dass die Funkenstrecke auf hohem Potential liegen kann.
Mit einer elektrischen Triggerung wäre dazu ein hochspannungsfester Triggertrafo
notwendig. | |
Zwei-Photonen-Fluoreszens: Das Bild rechts zeigt einen Schuss bei 1064nm
durch eine Küvette auf eine Metallplatte. Auf der Metallplatte entsteht ein
kleiner Breakdown der den sonst nicht sichtbaren Laserstrahl anzeigt. In der
Küvette wird der Strahl durch die Fluoreszens der Rhodamin 6G Lösung
deutlich sichtbar. Aber das sollte eigentlich nicht sein. Die Energie der 1064
nm Photonen ist viel zu klein zur Anregung des Rhodamin 6G Molekül. Wenn
aber in einem sehr eng begrenzten Zeitraum (~ 0,1 fs) zwei Photonen eintreffen
kann sich deren Energie addieren und reicht zur Anregung aus. Die Wahrscheinlichkeit
hierfür ist aber sehr gering und deshalb tritt der Effekt erst bei sehr hohen
Photonenflüssen auf. Die zwei Photonen Floureszens spielt eine große
Rolle in der modernen Mikroskopie . Mit dieser Methode wird es möglich nur
einen kleinen Punkt in einer dickeren Probenschicht anzuregen und so die Auflösung
wesentlich zu erhöhen.
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Optische
Frequenz-Vervielfachung: Durchläuft der Laserpuls ein Medium können
durch die hohe Leistungsdichte Nichtlinearitäten auftreten. Ähnlich
wie bei Hochfrequenzen die ein nichtlineares Bauteil, z.B. eine Diode, durchlaufen
entstehen auch im optischem Bereich Oberwellen. D.h. die Frequenz des Lichtes
wird verdoppelt, die Wellenlänge halbiert. Aus der unsichtbaren 1064nm Strahlung
entsteht grünes Licht mit einer Wellenlänge von 532nm. Der Effekt ist
in verschiedenen Materialien unterschiedlich stark. Besonders stark ist er in
KDP (Kaliumdihydrogenphosphat) das Standardmaterial für die Verdopplung von
Nd-Yag Lasern. Im Aufbau rechts der Pumplaser (1064nm), gefolgt von einem tiefroten
Kantenfilter um die Streustrahlung der Blitzlampe zu unterdrücken. Der ADP-Kristall
im im erforderlichem Winkel (ca. 37°) zur optischen Achse gekippt. Links auf
dem Schirm der in der Frequenz verdoppelte Strahl mit einer Wellenlänge von
532 nm.
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Raman-Laser:
bei diesem Laser wird der Ramaneffekt benützt um neue Wellenlängen
zu erzeugen. Bei der Ramanstreuung wird das einfallende LIcht in der Frequenz
verschoben (Stoke-Shift) und wieder abgestrahlt. An sich ist der Effekt sehr klein,
nur ein verschwindend kleiner Teil des einfallenden Lichts wird mit anderer Wellenlänge
wieder abgestrahlt. Das ändert sich aber bei hohen Leistungen. Ab einem Schwellwert
kommt es zur stimmulierten Ramanstreuung. Der Umwandlunggrad steigt auf hohe Werte
und das abgestrahlte Licht ist ebenso kohärent und gebündelt wie der
Pumpstrahl. Nach dem Vorschlag von >Les'
Lab< eignet sich DMSO (Dimethylsulfoxid) gut als Substanz für
Raman Experimente. Die Ramanzelle besteht aus einem 14cm langem, mit DMSO gefülltem,
Kupferrohr mit beidseitigen planen Fenstern. Rechts im Bild der grüne (532nm)
Pumplaser, dann die Ramanzelle. Links von der Zelle ein rotes Kantenfilter welches
die grelle Pumpstrahlung sperrt und rechts ein Schirm auf dem der orange Ramanstrahl
zu sehen ist. Der Ramanlaser arbeitet hier als Superstrahler ohne Resonator. | |
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Superkontinum
Quelle: Für eine Superkontinumquelle werden normalerweise sehr kurze
Laserpulse im Femtosekunden Bereich verwendet. Aber es klappt auch mit deutlich
längeren Pulsen. Auch die Erzeugung eines Kontinums aus einer schmalbandigen
Laserstrahlung beruht auf nichtlinearen Effekte und wird erst bei hohen Leistungen
effektiv möglich. Das Laserlicht wird hier in eine Multimode-Glasfaser (125µ)
mit 150m Länge eingekoppelt. Nichtlineare Vorgänge im Glas ,vor allem
die von der Leistung abhängige Änderung des Brechungsindex des Mediums
verbreitern das Spektrum des Pumplasers. Problematisch ist die Einkopplung
des Lasers. Wird mit zuviel Leistung gearbeitet zerstört man leicht das empfindliche
Ende der Faser. Von rechts nach links, Laserkopf, Graufilter zur Leistungsreduzierung,
Einkopplung in die Glasfaser, Auskopplung, Fokusierlinse, Beugungsgitter und Kamera. |
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Unten
eine Auswertung des Spektrums am Ausgang der Glasfaser. Der 532 nm Laserpuls ist
verbreitert und die Energie über einen weiten spektralen Bereich verteilt.,
Das Spektrum reicht von der ursprünglichen Wellenlänge im Grünen
Bereich bis ins tiefe Rot. Man sieht das die Linienverbreiterung stark von der
Leistung abhängt. Zwar ist die Verbreiterung schon bei einer geringeren Leistung
zu sehen aber wirklich ausgeprägt ist der Effekt erst bei höherer Leistung.
Leider ist der CCD-Chip der Kamera (Nikon D90) nicht in der Lage den Dynamikbereich
des Signals vollständig zu erfassen. |
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