Lichtbogensender |
Um
1900 entdecke der englische Techniker Duddell bei Arbeiten mit Kohlebogenlampen
dass durch eine Beschaltung des Lichtbogens mit Spulen und Kondensatoren der Lichtbogen
hörbare Töne erzeugt. Dieser, nun Duddelleffekt genannte, Vorgang entsteht
wenn man dem Lichtbogen einen Serienschwingkreis parallel schaltet. Durch den
differentiellen negativen Widerstand des Lichtbogens wird der Schwingkreis angeregt
und der so erzeugte Wechselstrom moduliert den Lichtbogenstrom. Durch die so erzeugten
Temperatur- und Druckschwankungen werden die hörbaren Töne abgestrahlt.
Das Besondere am Duddelleffekt ist, dass im Gegensatz zum Funkenüberschlag
ungedämpfte elektrische Schwingungen erzeugt werden. | |
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Später
versuchte der dänische Ingeneur Poulson, den Duddelleffekt zur Erzeugung
höherer Frequenzen zu benutzen, was im schliesslich 1903 gelangt und er den
ersten Lichtbogensender baute. Der wichstigsten Veränderungen die Poulson
einführte waren ein Magnetfeld quer zur Bogenflamme und eine Wasserstoff-
haltige Atmosphäre in der der Bogen brennt. Beide Maßnahmen bewirken
ein schnellere Reaktion des Bogens auf eine anliegende Wechselspannung. Rechts
die prinzipielle Schaltung des Lichtbogensenders. Der Bogen brennt in einer Kammer
die mit Wasserstoff gefüllt ist. Das magnetische Querfeld wird durch zwei
Spulen mit Eisenkernen erzeugt. Lichtbogen und Magnetspulen sind in Reihe geschaltet
sodaß der Strom durch den Bogen auch als Erregerstrom für die Magnetspulen
dient. | |
Bei der praktischen Ausführung eines Lichtbogensenders sind noch
einige Details zu berücksichtigen. Zum Beispiel wird die Kammer nicht mit
Wasserstoff gefüllt, sondern man läßt Alkohol langsam in die Kammer
tropfen. Dieser zerlegt sich in der Hitze des Bogens in Wasserstoff. Meist war
auch nur die negative Elektrode aus Kohle, die positive aus Kupfer. Auch wurden
verschiedene Vorrichtungen ersonnen um den Abstand der Elektroden trotz Abbrand
zu regulieren. Nicht ganz so einfach ist die Tastung oder Modulation eines
Lichtbogensenders da man nicht einfach die Stromzufuhr unterbrechen darf, der
Lichtbogen braucht etwas Zeit um stabil zu brennen. Zur Tastung wurde oft die
Frequenz verstimmt, zur Modulation der Antennenstrom mit einem Kohlemikrofon beeinflußt.
Bei größeren Leistung wurde auch der HF-Strom mit einer vormagnetisierten
Drossel (Pungsdrossel) beeinflusst. Lichtbogensender wurden für sehr
hohe Leistungen, viele Hundert Kilowatt, für den weltweiten Funkverkehr gebaut.
Einer der größte war ein Sender der "Federal Telegraph Co".
Bei diesem Sender hatte allein der Magnet ein Gewicht von 73 Tonnen. | |
Nach der Stillegung der großen Lichtbogensender wurden
manchmal die vorhandenen Magnete für die ersten Zyklotrons verwendet. |
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Das hier gebaute Versuchs-Model ist natürlich
deutlich kleiner und hat eine Aufnahmeleistung von circa. 700 Watt wobei der größte
Anteil im Vorwiderstand ( 128 Ohm) verheizt wird. Die gleichgerichtete Netzspannung
beträgt ca. 300 V, die Bogenspannung aber nur um die 40 V. Die Verlustleistung
im Vorwiderstand beträgt etwa 520 Watt. Das Modell soll nur die Schwingungserzeugung
demonstrieren und nicht an eine Antenne angeschlossen werden. Deshalb wurde auf
eine Modulations- oder Tastschaltung verzichtet. | | | |
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Das
Herzstück des Senders, die Bogenkammer. Die Kammer ist aus Messing- und Kupferblech
zusammen gelötet. Links und rechts die beiden Magnnetspulen die auf Eisenkernen
aus M8-Schrauben sitzen. Ein U-förmiges Joch aus Bandeisen vervollständigt
den magnetischen Kreis. Um das Magnetfeld weiter zu erhöhen können auf
die Polschuhe Plättchen aus NdFeB- Material aufgebracht werden, wie auf dem
rechten Schuh zu sehen ist. Hinten ist Kupferelektrode mit aufgelöteten
Messingkühlscheiben die mit einem Keramikeinsatz isoliert ist. Die Kohleelektrode
steckt in einer Feingewindeschraube. Mit dem Drehknopf kann der Elektrodenabstand
eingestellt werden. Im Betrieb wird die Kammer mit einem Plättchen aus
hitzebeständigem Glas, Ofenglas abgedeckt. Das Glas schirmt auch die für
das Auge schädliche UV-Strahlung ab. Der Lichtbogensender wurde
mit Gleichspannung betrieben. Um ihn am 50 Hz Netz betreiben zukönnen muß
ein Gleichrichter und Gättungskondensator vorgeschaltet werden. Der Vorwiderstand
besteht aus zwei Heizpatronen eines Heißluftgerätes. In Serie geschaltet
ergeben sie einen Widerstand von 128 Ohm. | |
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Der
fertige Poulsengenerator. Hinten Links der Kasten mit der Stromversorgung. Er
enthält den Gleichrichter nebst Kondensator und eine Relaisschaltung um den
oben aufgebauten Messerschalter vom Netz zu trennen. Vorne links die beiden Vorwiderstände.
Hinter der Bogenkammer ist der Kreiskondensator zu sehen, rechts die Schwingkreisspule
aus Kupferblech. Das heiße Ende der Spule führt zum Antennenisolator,
das kalte zum Erdanschluß. | |
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Einstellung des Lichtbogens ist nicht einfach und bleibt auch nicht stabil. Man
muß den Abstand ständig nachregeln. Nur bei einer sehr kurzen Bogenlänge
erzeugt das System Schwingungen die mit einer kleinen Glühlampe über
der Spule detektiert werden können. Die Ausgangsleistung beträgt etwa
ein Watt, weit entfernt von dem in der Literatur angegeben Wirkungsgrad von 30%.
Mit dem gegebenen Schwingkreis, Kapazität 20 nF und einer Spiralspule aus
Kupferband mit sechseinhalb Wicklungen. beträgt die erzeugte Frequenz circa
137 kHz. . Eigentlich gerade richitig für das Langwellen-Amateurband,
trotzdem darf man ob Funkamateur oder nicht den Sender keinesfalls an eine Antenne
anschließen. Die folgenden Oszillogramme zeigen daß, obwohl tatsächlich
ungedämpfte Schwingungen erzeugt werden, je nach Einstellung der Funkenstrecke
auch viele Oberwellen erzeugt werden. | |
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