Maschinensender
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In der Zeit vor der Entwicklung
der Elektronenröhren wurde neben dem Lichtbogensender noch eine weitere
Möglichkeit verfolgt ungedämpfte elektrische Schwinungen zu erzeugen.
Die Idee war ganz einfach. Die erzeugte Frequenz eines Wechselstromgenerators
hängt von der Drehzahl des Rotors ab. Wird diese erhöht steigt
auch die Frequenz. Auf diese Art wäre es einfach hohe Frequenzen mit
hoher Leistung zu erzeugen. So einfach die Idee, so schwierig war auch die
technische Umsetzung. |
Wird wie im rechen Bild ein
Stabmagnet zwischen einem Spulenpaar gedreht ensteht in den Spulen
eine Induktionsspannung welche im oberen Bildteil zu sehen ist. Diese
Spannung hat sinusförmigen Verlauf wobei die Frequenz der Umdrehungzahl
des Magneten entspricht.Um eine Frequenz von 100 kHz zu erzeugen müßte
sich demnach der Magnet mit einer Drehzahl von 6 Millionen Rpm drehen.
Technisch ist das nicht machbar. Schon bei einer Magnetlänge
von einem Millimeter würden sich die äußeren Enden
mit Schallgeschwindigkeit bewegen und ebenso die Fliehkräfte
enorme Werte erreichen. Technisch ist das weder damals noch heute
machbar. |
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Einer der ersten Erbauer von Maschinensendern, der schwedische
Ingenieur Alexanderson beschritt deshalb einen anderen Weg. Ersetzt
man den Stabmagnet des Generators durch ein Art Magnetkreuz wie
im rechten Bild ist leicht zuzu sehen, daß nun pro Umdrehung
6 Polwechsel stattfinden und damit die dreifache Frequenz erzeugt
wird. Wird als Rotor ein Zahnrad verwendet dessen Zähne abwechselnd
magnetisiert sind beträgt die Ausgangfrequenz das Produkt aus
Drehzahl x Zahnzahl / 2. So lassen sich auch mit moderaten
Drehzahlen hohe Frequenzen erreichen. Allerdings wurden damals keine
Permanentmagnete verwendet,NdFeB gab's noch nicht, sondern auf dem
Rotor waren Erregerwicklungen aufgebracht.
Der deutsche Ingenieur Goldschmidt kam nun auf die Idee diese Erregerwicklung
mit Wechselstrom statt mit Gleichstrom zu speisen. So war es möglich
schon in der Maschine eine Vervielfachung der Ausgangsfrequenz zu
erreichen.
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Die damals gebauten Maschine waren Geräte mit riesigen
Abmessungen. Die Rotoren hatten einen Durchmesser von über einem
Meter bei Drehzahlen von 2000 bis 3000 Umdrehungen pro Minute. die
erzeugten Frequenzen bei 5 bis 30 kHz. Die Ausgangsleistungen betrugen
bis zu mehreren Megawatt. Um höhere Frequenzen zu erreichen wurde
das Ausgangssignal mit passiven Vervielfachern (Spulen mit Eisenkern)
vervielfacht. |
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Will man selber einen
kleinen Maschinensender bauen hat man es heute viel einfacher.
Man kann einen einfach erhältlichen Schrittmotor als Generator
verwenden. Ein übliches Model mit mit einem Schrittwinkel
von 1,8°, also 200 Schritte pro Umdrehung im Vollschrittbetrieb
besitzt einen Rotor mit 50 magnetisierten Zähnen, wie im
Bild rechts zu sehen ist. Die zweite Rotorscheibe ist um einen
Zahn versetzt auf der Achse fixiert. Durch eine geschickte Beschaltung
der Spulen kann man auch die doppelte Frequenz erhalten.
Ein Testaufbau, bestehend aus einem kleinen Schrittmotor, angetrieben
durch einen Gleichstrommotor erzeugt Sinusschwingung mit einer
Frequenz von 25,5 kHz, schon gut im Längstwellenbereich.
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Für das zu bauende Funktionsmodell
eines Maschinensenders wurde ein großer Schrittmotor besorgt.
Den Antrieb übernimmt ein kräftiger Reihenschlussmotor aus
einem Staubsauger. Unten im Bild der Versuchsaufbau, links der Schrittmotor,
rechts der 1kW Staubsaugermotor. |
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Ein erster Test mit dem Regeltrafo
unter der Kontrolle des Motorstroms zeigt die erzeugte Frequenz und
den Spitze-Spitz-Wert der Wechselspannung. Die Messung wurde ohne
Last gemacht, am Ausgang des Schrittmotors war nur das Oszi (10MOhm)
angeschlossen.
Geht man langsam auf einen Motorstrom von 3,1 Ampere werden zwar einige
Resonanzstellen durchlaufen aber bei der Endgeschwindigkeit läuft
der Generator zwar mit einem pfeifenden Geräusch aber ohne stärkere
Vibrationen. Die Ausgangsspannung beträgt mehr als 200 V bei
einer Frequenz von 14,6 kHz. Schon mal nahe am berühmten SAQ-Sender.
Dieser, in Schweden stehende, letzte betriebsfähige Maschinensender
arbeitet auf einer Frequenz von 17,2 kHz. |
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Will man noch höhere
Frequenzen erreichen muss man das Ausgangssignal vervielfachen. Bei
einem Schrittmotor als Generator bietet sich an die zweite Wicklung
die eine um 90° in der Phasen versetzte Spannung liefert, sodass
schon mal die doppelte Frequenz entsteht. Die eigentliche Vervielfachung
geschieht aber mit einem Transformatorl dessen Eisenkern in die Sättigung
gefahren wird. Dadurch wird die Sinusspannung stark verzerrt und es
bilden sich Oberwellen die einen angekoppleten Schwingkreis auf der
höheren Frequenz anregen. Um bei der hohen Frequenz Wirbelströme
zu vermeiden muss der Eisenkern aus vielen extrem dünnen Lamellen
bestehen. Solche Bleche, mit Dicken von 0,1 mm standen nicht zu Verfügung.
Deswegen wurden statt des Eisenkerns ein Ringkern aus Ferrit verwendet.
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Der fertige Sender, rechts im Bild die Versorgungsbox mit Regeltrafo
und Einschalter. In der Mitte die Schwingkreisspule, links die Morsetaste,
der Schwingkreiskondensator und der HF-Stromindikator, ein Glühlämpchen. |
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Die Messung unten im
Bild zeigt die stark verzerrte Generatorspannung (rote Kurve)
zusammen mit der Spannung am Schwingkreis (blaue Kurve). Die
Generatorfrequenz beträgt 14,5 kHz, die Amplitude ca. 80V.
Der Schwingkreis schwingt auf der 5. Oberwelle mit einer Frequenz
von 72,5 kHz und einer Amplitude von ca. 5 V. Der Wirkungsgrad
ist also nicht gerade beeindruckend. |
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