Rekonstruktion eines WW2
Radar |
Die Radartechnik hat den Verfasser schon
immer interessiert. Deshalb wurde versucht ein Gerät wie es im zweiten Weltkrieg
von der deutschen Luftwaffe verwendet wurde zu rekonstuieren. Es wurde aber nicht
ein spezielles Gerät nachgebaut sondern der Verfasser nahm sich die Freiheit
die Schaltungen verschiedener Geräte zu kombinieren. Vor allem die Schaltungen
des FuG 220 (Lichtenstein) und des FuG 217 (Neptun) wurden als Grundlage verwendet.
Beide Geräte arbeiten im VHF, b.z.w. UHF-Bereich. |
Die
Grundlagen der Radartechnik brauchen hier nicht weiter ausgeführt werden.
Im Prinzip besteht ein Radargerät aus einem Sender, einem Empfänger
und einem Sichtgerät. |
Der
Empfänger: Der Empfänger wurde nach dem Prinzip des FuG 220
aufgebaut. Im Gegensatz zu den meisten anderen Empfängern, die nach dem Superhetprinzip
arbeiten wird hier ein Pendelempfänger verwendet. Der fremdgesteuerte Pendler
hat eine hohe Empfindlichkeit bei gleichzeitig relativ niedrigem Bauteileaufwand.
Der Pendler ist eine Oszillatorstufe die auf der Empfangsfrequenz , etwa 144 MHz,
schwingt. Die Betriebsspannung des Oszillator ist die sinusförmige Ausgangsspannung
des Pendeloszillators mit einer Frequenz von ca. 500kHz. Nur während der
positiven Halbwelle der Pendelspannung schwingt der Oszillator an. Die Schwingen
des Oszillators werden im HF-Gleichrichter gleichgerichtet und am Ausgang erhält
man eine Halbwelle der Pendelspannung mit der die HF moduliert wurde. Wie funktioniert
nun das als Empfänger? Das durch die Pendelspannung veranlasste Aufschaukeln
des Oszillator geht mit einer im Schwingkreis oszillierenden HF wesentlich schneller
und die HF-Schwingung deshalb wesentlich höhere Werte. Der Verstärkungsfaktor
kann sehr hohe Werte erreichen. Am Ausgang des Gleichrichters erhält man
zwar nicht die Hüllkurve des Eingangssignals sondern die Hüllkurve der
Pendelschwingung und aber für die Radaranwendung ist das egal da es nicht
auf die Form des Signals ankommt sondern auf dessen zeitliche Position. | | Im
Oszillogramm sieht man die Wirkung des Pendelprinzips. Die Pendelspannung ist
im Videosignal immer zu sehen, aber nach dem Eintreffen eines Eingangsignal steigt
es zu wesentlich höheren Werten an. | |
| Nach
Gleichrichter folgt ein 5-stufiger Videoverstärker der das Signal auf ca.
300V anhebt. Auch auf der Empfängerplatte befindet sich der Impulsgenerator.
Der Masteroszillator ist ein Sinusoszillator mit einer Frequenz von 500 Hz. Durch
dieses Signal wird ein Kippgenerator mit einem Thyratron getriggert. Der Kippgenerator
liefert die kurzen Impulse zur Tastung des Senders. Eine Endstufe mit der Röhre
LS4 verstärkt die Sinusspannung die im Sichtgerät für die Sinus/Cosinus-Kreisablenkung
der Kreisbildröhre LB2 gebraucht wird. | |
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| | Im
linken Oszillogramm ist die Sinusspannung an der Anode der Sinusendstufe zu sehen.Mit
dieser Spannung wird die Kippstufe getriggert an deen Anode dann eine Sägezahnspannung
entsteht. Im mittlern Bild sind die Vorgänge bei hoher Zeitauflösung
zusehen. Bei der Entladung des Kippkondensators entsteht an der Kathode des Thyratrons
ein kurzer, steiler Puls der zur Steuerung des Messsenders verwendet wird. Durch
den HF-Impuls endsteht dann das Videosignal am Ausgang des Videoverstärkers. |
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| | Der
Sender ist als Gegentaktozillator mit induktiver Rückkopplung ausgeführt
und mit zwei LS50 Leistungspentoden bestückt. Im Gegensatz zu den meisten
Radarsendern der damaligen Zeit arbeitet er nicht mit Anoden- sondern Gittertastung.
Das hat den Vorteil dass einem Tastpuls kleiner Leistung ausreicht den Sender
zu pulsen. Der Nachteil ist dass die Anoden- und die Schirmgitterspannung ständig
an der Röhre anliegt. Durch die hohe, negative Vorspannung am Steuergitter
sind die Röhren aber ohne Steuerpuls vollständig gesperrt. Den Tastpuls
von ca. 350V liefert eine LD2 als Taströhre. Die ausgekoppelte Leistung
beträgt etwa ein bis zei Kilowatt Spitze-Spitze | | | Beim
Test stellte sich aber heraus das der Plattenabstand des Schmetterligskondensator
im Anodenkreis zu klein ist und immer wieder Überschläge stattfinden.
Das liegt daran das die Achse des Kondensators auf Massepotential liegt und deshalb
zu der HFSpannung auch noch die Anodengleichspannung am Kondensator liegt. Ein
Isolieren der Drekoachse beseitigte das Problem.
| Auf
der Senderplatte ist auch die Stromversorgung unter gebracht. Sie ist für
eine Versorgung mit 220V 50Hz ausgelegt. Drei Trafos erzeugen zusammem mit Gleichrichterschaltungen
die benötigten Spannungen. | 12V ~ | Heizung
aller Röhren | 350V | Empfänger,
Sender | 1500V | Sender, Sichtgerät | -250V | Sende,
Sichtgerät | Die 350V
Spannung wird mit einer Drossel gesiebt um die 50Hz Rippel klein zu halten. Aus
der 350V Spannung wird im Empfänger auch stabilisierte 150V Spannung gewonnen.
Zur Stabilisierung dient ein Glimmstabilisator Typ STV 150/25. Zusätzlich
sind noch zwei Relais eingebaut. Beide werden vom Sichtgerät angesteuert.
Das eine schaltet die Anoden- und die Hochspannung ein. Das andere schaltet die
Tastpulse zum Sender durch | >>Schaltplan
im PDF-Format<< |
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Das
Sichtgerät: | | Der
ursprüngliche Plan im Sichtgerät eine normale CRT LB8 und eine Kreisbildröhre
LB2 zu verbauen wurde vorerst aufgegeben. Zwar ist die LB2 bei Ebay und auf Flohmärkten
gut erhältlich nicht aber die dazu gehörige Ablenkeinheit. Die müßte
man selber wickeln was nicht ganz einfach sein dürfte. Aber natürlich
kann man auch mit einer elektrostatisch abgelenkten Röhre wie der LB8 ein
Kreisdiagramm schreiben. | | Neben
den Sichtröhren und den zugehörigen Bedienelementen für Helligkeit-
und Fokuseinstellung sind noch weiter Bedienelemente in der Frontplatte eingebaut.
Der Betriebsschalter mit den Stellungen Anode ein, Sender ein, Testziel
ein. Ein Regler zur Einstellung der Größe der Kreisablenkung und
ein Tandempoti mit dem die Schaltschwelle des Videoverstärkers und Empfindlichkeit
des Empfängers eingestellt werden können. Die Einstellung der Empfindlichkeit
erfolgt über eine Amplitudenverstellung der Pendelspannung mit einer Ballaströhre.
Ein umschaltbares Instrument dient zur Kontrolle der wichtigsten Betriebsspannung
12V, 150V, 350V, 1500V, -210V. |
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Die
Sägezahnspannung an der Anode des Kippgeräts kann leider nicht zur linearen
Zeitablenkung verwendet werden. Für eine realitische Reichweite, ca. 10km,
beträgt die Laufzeit des Signals etwa 70µs .In dieser Zeitspanne hat
das Signal an der Anode keinen Sägezahn förmigen Verlauf. Wahrscheinlich
ist Entionisierungszeit des Thyratrons zu lang. Deshalb wurde eine einfache
Schaltung wie im FuG 217 eingesetzt. Ein Kondensator wird durch eine Schaltröhre
(LD2) zum Zeitpunkt des Sendepulses entladen und lädt sich dann wieder auf.
Die Kondensatorspannung wird über eine Koppelkapazität direkt an die
Ablenkplatten gelegt. Die Ablenkspannung entspricht in etwa der Betriebsspannung
die von der Betriebspannung der Sichtröhre abgezweigt wird. Bei ersten Tests
zeigte sich dass das Schirmbild ziemlich dunkel ist. Das liegt unter anderem daran
das die sichtbare Zeitachse etwa 100µs lang ist, die Wiederholrate der Pulse
aber 500Hz und somit 2ms beträgt. Das heißt dass nur 1/20 der Zeit
eine Zeitachse geschrieben wird. Deshalb wurde die Frequenz des steuernden Sinusgenerators
auf 2 kHz erhöht und ein um das 4-fache besseres Verhältniss erreicht. | | Auch
für die Kreisdarstellung wird eine elektrostatische Röhre LB8 verwendet.
Die für die Kreisablenkung notwendigen Sinus/Cosinus Signale werden mit einem
Phasenschieber generiert. Hierfür wird das Signal des Sinusoszillators mit
einer LV1 verstärkt. Der Anodenkreis der LV1 besteht aus einem 1:2 Transformator
an dessen Sekundärwicklung der Phasenschieber aus zwei RC-Kombinationen sitzt.
Bei Austesten wurde festgestellt das nur ein schöner Kreis geschrieben wird
wenn das Sinussignal sauber ist, jede Oberwelle deformiert den Kreis. Deswegen
wurde der Sinunsoszillator überarbeitet bis ein möglichst sauberer Kreis
geschrieben wird. Das Sinussignal vom Oszillator im dem Empfängergerät
wird mit einer LV1 verstärkt und über einen 1:2 Trafo und den Phasenschieber
auf die Ablenkplatte der LB8 geschaltet.
| | >Schaltbild
im PDF-Format< |
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| | | Die
Phasenverschiebung stimmt nicht, muss noch korrigiert werden | Nicht
optimal, aber ausreichend. Die Abflachung rechts stammt von Nichtlinearitäten
im Oszillator | Hier wurde schon mal ein Testpuls
mit ca. 5µs Dauer angelegt. |
Nicht ganz so trivial ist die
Einkopplung des Videosignal auf das Sinussignal. Verschiedene Möglichkeiten
wurden getestet. |
1.
Das Videosignal wird auf die den Sinus/Cosinusspannung Platten gegenüberliegenden
Platten angelegt. | | 2. Das Videosignal wird zusammen mit
dem Sinus/Cosinus Signal auf das Steuergitter der Treiberröhre LV1 gelegt. | | 3.
Mit dem Videosignal wird die Anodenspannung der Bildröhre moduliert. | |
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| Zur
besseren Handhabung wurden alle Einheiten auf eine Holzplatte geschraubt, ähnlich
einer Prüftafel. Links der Empfänger mit Pulsgenerator. Rechtsdaneben
der Sender mit Netzteil und darüber das Sichtgerät. Unten zwischen Empfänger
und Sender ist eine Prüfbuchse an der die wichtigsten Signale abgegriffen
werden können. | Oben
neben dem Sichtgerät ist ein Testresponder. Er besteht aus einem Diodenempfänger,
2 Monoflops und einem gepulsten Oszillator. Das vom Empfänger detektierte
Radarsignal triggert den Verzögerer (LS123) und dieser wiederum den Oszillator.
Die Verzögerung kann eingestellt und so unterschiedliche Laufzeiten simmuliert
werden. | | >Schaltplan
im PDF-Format< |
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| | | Aufnahmen
mit drei unterschiedlicher Verzögerungszeiten. Da die Ablenkfrequenz der
Kreisbildröhre 2 kHz beträgt entspricht ein voller Umlauf 500µs,
der Bereich der Linearröhre ist mit etwa 150µs deutlich kleiner. Wegen
der im späten Zeitpunkt flachem Verlauf der Ablenkspannung (Kondensatorladeskurve)
sieht man aber spätere Signale am rechten Rand doch noch. Man sieht auch
das seltsame Verhalten der Rundsichtröhre. Wie schon erwähnt wurde das
Videosignal auf die Anodenspannung moduliert. Im Prinzip sollte eine höhere
Anodenspannung einen kleineren Durchmesser und eine kleinere Spannung einen größeren
Durchmesser zeigen. Wieso die Zacken dennoch um 45° geneigt sind ist dem Verfasser
nicht ganz klar. |
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Obwohl
diese Arbeit keínen praktischen Wert hat und auf einen Freiraumtest aus
rechtlichen Gründen verzichtet wurde hat sie dem Verfasser doch Einiges gebracht.
Es ist interessant die alten Konstruktions-Überlegungen nach zu empfinden.
Das Projekt war kein eins zu eins Nachbau einer Schaltungen sondern viele Ideen
von einst gebauten Geräten wurden zusammen geführt, durch eigene Ideen
ergänzt um die vorhandenen Bauteile optimal einzusetzen.. Wer gewohnt
ist mit ICs und Mikroprozessoren zu arbeiten muss sich hier eine vollkommen andere
Konstruktionsweise angewöhnen. Man kann nicht einfach noch eine Inverter-
oder Verstärkerstufe einbauen, das kostet viel Platz und auch zusätzliche
Heizleistung. Außer beim Testresponder wurden bis auf ganz wenige Ausnahmen
alte Bauteile verwendet die zum Teil bald Hundert Jahre in irgendwelchen Kellern
oder Dachböden schlummerten und korrodierten. Das macht einwandfreie Lötstellen
zu einer Herausfoderung zumal kaum noch Restbestände von gut fliessendem
SnPb-Lot beim Verfasser vorhanden sind. |
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