Wimshurst Influenzmaschine
|
Durch den Bau der beiden Teslaspulen
wurde mein Interesse für historische Hochspannungstechnik geweckt.
Relativ einfach zu bauen ist die Influenzelektrisier Maschine nach Wimshurst.
Man benötigt keine teuren Spezialbauteile, mit etwas praktischem Geschick
kann man alle Teile selbst fertigen. Bei sauberem Aufbau erhält man
ein schönes, sogar dekoratives Gerät das durchaus als Hochspannungsquelle
für z.B. einen Stickstofflaser geeignet ist. Mit größeren
Influenzmaschinen wurden früher sogar Röntgenröhren betrieben.
Die hier gebaute Maschine ist in der Lage zwei Kondensatoren (Leidenerflaschen)
mit ca. 100pF im Sekundentakt auf 30..40 kV aufzuladen, genug für einen
kleinen TEA Laser |
Theorie:
|
Die Wirkungsweise der Influenzmaschine
beruht auf der Erzeugung einer Influenzladung und abschließender Ladungstrennung.
Eine zufällig vorhandene Ladung auf einem der Metallbelege erzeugt
durch Influenz Ladung auf dem gegenüberliegenden Metallbeleg. Durch
die gegenläufig rotierenden Scheiben werden die Ladungen getrennt und
können an den gegenüberliegenden Sprühkämmen abgenommen
und in den Kondensatoren gespeichert werden. Eventuell vorhandene Restladungen
werden durch die Neutralisatorbürsten entfernt. |
Aufbau:
|
Die Grundstruktur besteht
aus zwei Plexiglasscheiben mit 30 cm Durchmesser und 2 mm Stärke.
Die Metallbelege sind mit selbstklebender Alufolie realisiert und
zwar 24 Stück in einer 15° Teilung.
Beide Scheiben laufen auf einer 8 mm Stahlachse, welche in Plexiglasböcken
gehaltert ist.
Diese Achse trägt auch die beiden Neutralisatorbürsten aus
Messingrohr, die Bürsten selber bestehen aus weicher Kupferlitze
und die Sprühkämme sind aus dünner Messingfolie mit
einer Zickzackschere aus dem Nähkästchen geschnitten.
Nicht fehlen darf natürlich eine Kugelfunkenstrecke, in diesem
Fall zwei Messingkugeln 2.5 cm Durchmesser deren Abstand mittels isolierter
Handgriffe verstellt werden kann. |
|
|
|
Die Kondensatoren
(Leidnerflaschen) sind aus 40 mm Plexiglasrohr mit 3 mm Wandstärke
hergestellt. Die äußeren Belege sind aus Alufolie, die
inneren aus Messingfolie. Die Kapazität beträgt je 100 pF.
Elektrisch sind beide in Serie geschaltet, sodaß die Gesamtkapazität
50 pF beträgt.
Beim Aufbau wurde darauf geachtet an allen spannungsführenden
Teilen möglichst keine scharfen Kanten oder Grate, mit Ausnahme
der Sprühkämme, stehen zu lassen. Die Maßnahme hat
entscheidenden Einfluß auf die erreichbare Maximalspannung.
Angetrieben wird die Maschine mit einem kleinem Gleichstrommotor.
Natürlich könnte auch Handbetrieb mit einer Kurbel ermöglicht
werden |
|
|
Betrieb:
|
Zuerst wurde die Drehzahl
der Scheiben in Abhängigkeit von der Motorspannung gemessen.
Bedingt durch die Lagerreibung läuft die Maschine bei etwa 7V
an. Es wurden keine Kugellager verwendet sondern Gleitlager aus Messingröhrchen
auf einer Stahlwelle. Bei 750 U/min (15V) vibriert die Maschine durch
die unvermeidlichen Unwuchten schon recht stark,so das meist ein Betrieb
bei ca. 400 U/min (11V) vorgezogen wurde.
Als nächstes wurde der Kurzschlußstrom bestimmt, er bewegt
sich im oben genannten Drehzahlbereich zwischen 0.3 und 1.5 µA.
Durch neigen der Neutralisatoren in die Horizontale wird ein etwas
größerer Strom erreicht. Allerdings schwanken die Werte
sehr stark, trotz Zeigerinstrument und Glättungskapazität
von 6.8 µF |
Motorspannung |
Drehzahl |
7V |
Anlauf |
8V |
225 U/min |
10V |
375 U/min |
12V |
475 U/min |
15V |
750 U/min |
|
|
Doch die wahre Bestimmung einer Influenzmaschine ist
natürlich nicht die Generierung von Strom, sondern von Spannung
und zwar Hochspannung. Die Maschine erzeugt Spannung von etwa 44 kV,
bei Kugeln mit 2.5 cm Durchmesser ist das eine Schlagweite von 1.6
cm. Werden die Kugeln weiter voneinander entfernt findet die Entladung
nicht mehr zwischen den Kugel statt sondern zwischen Belegen auf der
Scheibe (Bild rechts). Der Abstand zwischen den Metallbelegen auf
meinen Scheiben ist also zu klein, etwaige Nachbauer sollten einen
größeren Abstand und schmälere Streifen wählen |
|
|
|
|
Ein alter Trick zur Erhöhung der Schlagweite
ist die Verwendung einer Funkenstrecke mit Doppelkugeln.
Danke an Antonio
Carlos M. de Queiroz, ein bemerkenswerter Fachmann für statische
Maschinen. So konnte die Funkenweite durch Aufkleben von zusätzlichen
14 mm Messingkugeln die Funkenweite von 16mm auf 33mm vergrößert
werden. Natürlich wird dadurch aber nicht die Spannung der Maschine
erhöht. Nochmals erhöht kann die Schlagweite, wenn der Funke
von der kleinen Kugel als negative Elektrode auf die positive große
Kugel überschlagen kann, in diesem Fall wurde die Schlagweite
auf 56mm erhöht |
|