Feldmühle
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Allgemeines: ein relativ
leicht zu realisierendes Messgerät ist die sogenannte Feldmühle.
Die Feldmühle misst elektrische Felder, und somit bei bekanntem Abstand
das Potential, die Spannung des Messobjekts, ohne dem Messobjekt Energie
zu entziehen. Somit ist die Feldmühle hervoragend dazu geeignet die
Spannung von hochohmige, elektrostatische Quellen wie Elektrisiermaschinen,
Bandgeneratoren u.s.w. zu messen. Im Prinzip stellt die Feldmühle einen
veränderlichen Kondensator dar, der auf eine konstante Spannung, nämlich
die zu messende Spannung aufgeladen ist. Die veränderte Kapazität
bewirkt eine veränderte Ladung, und die Ladungsdifferenz zum vorherigen
Zustand veranlasst einen Wechselstrom durch den an die Messkapazität
angesclossenen Messverstärker. Dieser Meßstrom ist der Kapazitätsänderung
und der Kondensatorspannung proportional, und da die Kapazitätsänderung
konstruktiv konstant bleibt ist der Meßstrom ein Maß für
die angelegte Spannung. |
Aufbau: Schwingkondensatoren lassen sich auf
verschiedenste Weise realisieren, bei der Feldmühle werden meist
sektorförmige Elektroden und ein davor rotierender geerdeter
Flügel, welche abwechselnd die Elektroden abdeckt und somit für
die erforderlicher Kapazitätsänderung verursacht. Je zwei,
gegenüberliegende Elektroden sind miteinander und mit einem Eingangspol
des Verstärkers verbunden. Am Ausgang des Verstärkers steht
nun eine mehr oder weniger rechteckförmige Wechselspannung zur
Verfügung deren Frequenz der doppelden Drehzahl des Flügels
und deren Amplitude der Stärke des elektrischen Feldes entspricht. |
Der, dicht an den Messelektroden
angebrachte, zweistufige Vorverstärker dient weniger einer Verstärkung
des Signals sondern zur Impedanzwandlung, d.h. der sehr hochohmige
Quellwiderstand der Messelektroden wird auf ein niedrige Impedanz
umgesetzt die in der Lage ist das Signal störungsfrei über
das Verbindungskabel vom Meßkopf zum eigentlichen Meßgerät
zu übertragen.
Zur entgültigen Aufbereitung und Messung der Wechsel- spannung
wird das Prinzip des Synchrongleichrichters verwendet. Durch dieses
Prinzip bleiben Störungen, welche leicht durch Einstreuung von
50Hz Brummspannungen entstehen, ohne Auswirkungen. Das vereinfachte
Prinzip des Synchrongleichrichters ist unten beschrieben.
Mit Hilfe eines Inverters wird aus dem Meßsignal ein um 180°
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phasenverschobenes Signal
erzeugt. Ein im Takt des Synchronsignals arbeitender elek-tronischer
Schalter schaltet abwechselnd das Meß- und das phasenverschobene
Signal auf den Eingang eines Tiefpasses. Ist das Synchronsignal im
Takt zum Meßsignal entsteht am Eingang des Tiefpasses eine pulsierende
Gleichspannung und am Ausgang eine geglättete Gleichspannung |
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Dem Meßsignal überlagerte Störspannungen
welche nicht den Synchronbedingungen entsprechen werden durch den
Tiefpass unterdrückt. Es sei darauf hingewiesen, daß obige
Schaltung nur eine der vielen Realisierungsmöglichkeiten eines
Synchrongleichrichters darstellt. |
Schaltung: Zu dem schon oben besprochenem Vorverstärker
befindet sich im Meßkopf noch eine Lichtschranke welche die
Drehung des Flügels detektiert und somit das Synchronsignal erzeugt.
Im Meßgerät läuft das Meßsignal über einen
kalibierten Spannungsteiler, welcher eine Bereichsumschaltung zwischen
20kV/m, 200kV/m und 2MV/m erlaubt. Das abgeschwächte Meßsignal
und das Synchronsignal werden dem Synchrongleichrichter zugeführt.
Alle notwendigen Funktionen dieser Schaltstufe sind in der integrierten
Schaltung vom Typ AD 630 (Analog Device) enthalten. Der Ausgang
des Gleichrichters führt über einen zweistufigen Tiefpass
zu einem Gleichspannungsverstärker der den nötigen Strom
für das Drehspul Anzeigeinstrument liefert. |
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Betrieb: Um mit der Feldmühle arbeiten zu können
muß das Gerät selbstverständlich erst kalibiert
werden.Dazu ist eine geeichte Gleichspannungsquelle, oder auch eine
sonstige Gleichspannungsquelle und ein Spannungsmeßgerät
(z.B. Multimeter) erforderlich. Ideal wäre ein Spannungsbereich
von einigen Hundert Volt.
Die ein Pol der Eichspannung wird an eine leitende Platte angelegt
und diese in einigem Abstand, z.B. 10 cm vor dem Meßkopf plaziert,
der andere Pol wird geerdet, die Einschleifung eines Vorwiderstandes
von einigen Hundert Kiloohm ist aus Sicherheitsgründen zu empfehlen.
Um eine ausreichende Genauigkeit zu erreichen sollte das elektrische
Feld zwischen der Platte und dem Meßkopf möglichst homogen
sein, d.h. die Platte im Verhältniss zum Abstand möglichst
groß um Randeffekte auszuschliesen. Ein zu kleiner Abstand
erhöht allerdings wieder die Ungenauigkeit der Abstandsmessung
und somit das Endresultat. Ideal wäre auch die Plazierung des
Meßkopfes hinter einer zweiten, geerdeten welche einen Auschnitt
in der Größe des Kopfes hat.
Die eigentiche Eichung ist dann sehr einfach, es wird ein Abstand
von z.B. 10cm und eine Spannung von 1000V eingestellt, das entspricht
dann einem Feld von 1000 * 10 = 10kV/m. Mit dem Trimmpoti vor dem
Drehspulmeßerät wird dieser Wert dann auf der Skala eingestellt,
im Meßbereich von 10kV/m. Die Eichung kann noch durch veränderte
Spannungen und Abstände überprüft werden.
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Oben das fertige
Gerät. Die Elektroden und Flügel des Meßkopfes sind
aus Platinenmaterial gefertigt. Als Gehäuse für den Meßkopf
dient ein Plexiglasrohr welches in durch eine leitende, geerdete Schicht
aus Graphit abgeschirmt wird. Links ein Bild in das geöffnete
Gerät, die Schaltung mit ,Dank der Verwendung von IC's, wenigen
Bauteilen ist auf einer Lochrasterplatine aufgebaut. |
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