Der Kohärer oder Fritter
war einer der ersten Detektoren für elektromagnetische Wellen.
Der Kohärer hat viele Väter, Calzecchi Onesti, Branly, Popow,
aber vorallem Marconi hat ihn zu einem empfindlichen Bauteil zum Empfang
von Funkwellen entwickelt.
Das Prinzip ist einfach, zwischen zwei Elektroden befindet sich Metallpulver
oder feine Metallspäne. Obwohl das Pulver elektrisch leitfähig
ist besteht wegen der lockeren Schüttung und Oberflächenbelegung
der Späne kein Kontakt zwischen den Elektroden. Wenn aber das
Bauteil einer hochfrequenten Spannung ausgesetzt wird fällt der
Widerstand schlagartig und es kann Strom über den Kohärer
fliessen. Auch wenn die HF-Einwirkung endet bleibt der Widerstand
niedrig. urch leichtes Schütteln des Kohärers kann der hochohmige
Grundzustand wieder hergestellt werden und er ist bereit für
ein neues Signal. Üblicherweise wird die Erschütterung durch
einen Klopfer bewirkt. Ein Gerät, ähnlich einer elektrischen
Klingel deren Klöppel auf den Fritter klopft.Früher wurde
angenommen dass mikroskopisch kleiner Verschweißungen, ausgelöst
durch die hochfrequente Spannung ,zwischen den Metallpartikeln der
Grund für das Verhalten sind. Mit Sicherheit trifft diese Erklärung
aber nicht immer zu. Es wurden auch Kohärer gebaut die nach der
Einwirkung von HF-Energie wieder in den hochohmigen Zustand zurück
gehen. Es wurden sogar Kohärer gebaut deren Widerstand durch
HF-Einwirkung steigt. So darf man Vermuten dass, je nach Aufbau und
Materialien verschiedene Vorgänge zur Funktion eines Kohärer
beitragen. Eine umfassende Übersicht des Themas findet sich in
der Masterarbeit
von T.M. Cuff, |
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Kohärer wurden in vielfacher Auführung
gebaut. Am Besten für den Bastler sind Kohärer mit einstellbaren
Elektroden womit der Druck auf die Pulverfüllung verändert
werden kann. Auch für die Füllung wurden viele Materialien
untersucht, Marconi verwendete Nickelspäne mit einem Anteil von
Silberspänen, andere Eisenfeilspäne, Zink- oder Aluminiumpulver.
Der Verfasser versuchte sein Glück mit Messing- und Silberspänen
die von kleinen Barren abgeraspelt wurden. |
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Rechts der Kohärer, zwei Messingstangen
in einem Glasröhrchen. Der Abstand der Elektroden kann mit der
rechten Rändelschraube eingestellt werden. Oben in der Mitte
ist der Messinklöppel zu sehen der auf die Glocke und den Kohärer
klopft. Am Besten funktionierte der Kohärer mit Messingspänen,
mit Silber arbeitete er sehr unstabil. |
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Der Strom durch den Fritter sollte nicht zu hoch sein, maximal einige
Milliampere. Deswegen wird mit dem Fritterstrom ein hochempfindliches
Relais geschaltet. Diese Relais wiederum schaltet die weiteren Bauteile
wie den Klopfer und wenn vorhanden einen Morseschreiber.
Für das Relais wurde ein Drehspulinstrument zweckentfremded.
Der Zeiger wurde entfernt und an der Drehspule ein kurzer Silberdraht
angelötet. Der Gegenkontakt ist ein Drahthäckchen. Um
ein Verkleben der Kontakte zu vermeiden ist der Gegenkontakt aus
Tantaldraht.
Da das Messgerät einen Vollausschlag von 1,2 mA hatte reichen
etwa 100µA aus den Kontakt zu schalten.
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Relais 2 und Klopfer sind ähnlich aufgebaut.
Auf einem U-förmigem Eisenkern sind zwei Spulen aufgebracht.
Bei Erregung der Spulen wird der Anker aus Weicheisen angezogen
und beim Relais 2 der Kontakt geschlossen. Bei Klopfer wird der
Kontakt geöffnet, Wagnerscher Hammer, und so schwingt der Klöpper
zwischen Glocke und Kohärer hin- und her. |
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Der Empfangskreis ist in
etwa auf die Sendefrequenz des >Funkensenders<
(4 MHz) abgestimmt. Ein Kondensator mit 560 pF schliest den HF-Kreis
während eine Drossel aus Eisendraht einen Abfluss der Hochfrequenz
über das erste Relais verhindert.
Zur Stromversorgung dienen 1,2 Volt Akkus unter der Bodenplatte.
Das Drehspulrelais wird mit 1,2 Volt, Relais 2 mit 2,4 Volt betrieben.
Für den Klopfer stehen 12 Volt zur Verfügung. Die Stromkreise
werden mit einem Walzenschalter mit drei Stellungen schaltet. In
der ersten Position sind alle Kreise unterbrochen, in der zweiten
Stellung werden zum Abgleich nur der Kohärerkreis und Relais
2 mit Spannung versorgt. In der dritten Stellung für den normalen
Betrieb sind alle Kreise geschlossen. |
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Für eine gute Funktion des Kohärers ist
es sehr wichtig das eine hohe Induktionsspannungsspitze an der Klopferspule
verhindert wird. Sonst würde der Kohärer immer wieder
durch diese Spannungsspitze geschaltet. Will man alles möglichst
original aufbauen kann man die Spule mit einem selbstgebauten Elektrolytspannungsbegrenzer
überbrücken. Viel einfacher und wirkungsvoller, wenn auch
nicht stilecht, geht aber mit einer Siliziumdiode. |
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Das Video zeigt den Test
mit dem >Knallfunkensender<.
Um beide Geräte auf den Film zu bringen sind sie nahe beieiander
augestellt. Aber natürlich wurden auch größere Entfernungen
ausprobiert. Innerhalb des Zimmers ist die Verbindung kein Problem,
auch ohne Antennen. Nicht zufriedenstellend ist jedoch das Abschalten
des Kohärer, es hinkt der Beendigung der Austrahlung meist
deutlich hinterher. Möglicherweise liegt das an den frisch
gefeilten Spänen deren Oberfläche noch nicht genügend
oxidiert ist. Vielleicht ist auch der Klöppel noch nicht richtig
eingestellt |
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