Wirbelstrom Spulen Beschleuniger (Induction Coil Gun)
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Prinzip: Die Beschleunigung
durch >>> Wirbelströme
<<< kann erfolgreich auch in einer Coilgun angewandt werden.
Im Gegensatz zur üblichen >>>
Coilgun <<< bei der die Beschleunigung durch die Anziehung
eines Eisenkerns erfolgt, wird hier die abstossende Kraft von im Geschoss
induzierten Wirbelströmen erzeugt. Somit ist dieses Prinzip nicht durch
Sättigungserscheinungen begrenzt und beliebig skalierbar, abgesehen
von thermischen- und Materialfestigkeits Grenzen. Allerdings ist die magnetische
Kopplung hier deutlich schlechter und somit der Wirkungsgrad, zumindest
bei kleineren Aufbauten, nicht sehr groß. |
Für eine
wirkungsvolle Beschleunigung muß der das Magnetfeld erzeugende
Strompuls im richtigen Moment, während das Geschoss die Spule
passiert, erzeugt werden. Hier geschieht das mit einer Funkenstrecke,
welche durch das Geschoss gezündet wird. Diese Funkenstrecke
schliesst den Triggerstromkreis und so wird mit einer Hilfswicklung
um die Beschleunigungsspule in dieser ein Hochspannungspuls erzeugt
welcher die Hauptfunkenstrecke triggert und somit die Hauptentladung
zündet (Serientriggerung). Durch diesen Schaltungstrick wird
die Anzahl der Bauteile pro Stufe auf ein Minimum reduziert.
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Aufbau:
Das Beschleunigerrohr ist ein Plexiglasrohr mit 10mm Innendurchmesser
auf dem in 10cm Abständen die Spulen montiert sind. Die Beschleunigungsspulen
bestehen aus 30 Wdg 1mm CuL Draht, darüber sind 5 Wicklungen
als Triggerwicklung angebracht. Die Triggerenergie liefert ein auf
6 kV geladener 3nF Kondensator. Die Energiequelle der Beschleunigerspulen
ist je ein 40 µF MP Kondensator der bei einer Ladespannung von
2.5 kV 125 Joule speichert. Die gesamte Beschleunigungsenergie beträgt
somit 600 Joule. |
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Auf der Grundplatte ist die
Röhre mit den vier Beschleunigungsspulen angebracht. Die Triggerfunkenstrecken
sind Bestandteil der Spulenkörper. Im Vordergrund die vier Serienfunkenstrecken
aus Plexiglasrohr mit Elektroden aus M6-Hutmuttern. Der Elektroden-abstand
ist mittels Gewinde einstellbar und beträgt bei der Ladespannung
von 2.5kV etwa 1..2 mm. Unter der Grundplatte sind die vier großen
Bosch MP-Speicherkondensatoren gelagert und im Hintergrund sind die
roten keramischen Triggerkondensatoren zu sehen. |
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Betrieb:
Für die ersten Tests wurde keine spezielle Einschuß-vorrichtung
verwendet sondern das Alu Projektil mit Lungenkraft in das Rohr geblasen.
Auf dem Foto ist zu sehen das alle Funkenstrecken wie gewünscht
zünden. Aufschlüsse über den zeitlichen Verlauf gibt
das Signal einer Photozelle, die vom Licht aller vier Funken-strecken
beleuchtet wird. Das erhaltene Oszillogramm ist unten zu sehen |
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Aus der Zeitdifferenz (X-Achse 2ms/skt) der Blitze kann
bei bekanntem Abstand der Funkenstrecken (95mm) die Geschwindigkeit
des Projektils gemessen werden. So ergibt sich für die erste
Differenz 4.8ms, für die zweite 3.4ms und die dritte 2.6ms. Die
sich daraus ergebenden Geschwindigkeiten betragen 19.8 m/s, 27.9m/s
und 36.5 m/s. Trägt man die Messwerte in einem Graphen auf sieht
man sofort den linearen Verlauf und es ist wohl zulässig die
Geschwindigkeit nach der vierten Spule mit 45m/s zu extrapolieren.
Auch die Eintrittsgeschwindigkeit kann mit 11m/s ermittelt werden.
Der Geschwindig-keitszuwachs beträgt 8.m/s pro Stufe |
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Einschuß:
Zur Vorbeschleunigung wird eine einstufige Anziehungs-Coilgun
verwendet. Der Aufbau ist rechts zu sehen. Die Spule besitzt etwa
100 Wicklungen 0.6 mm CuL Draht und wird von einen (roten) Elko mit
680µF 400 V gespeist. Auf Grund der niedrigen Spannung wird
hier kein Funkenstrecke sondern ein kräftiger Thyristor als Schalter
verwendet. Die Beschleunigung durch Anziehung setzt natürlich
ein ferromagnetisches Projektil voraus , was aber für die nachfolgende
Wirbelstrombeschleunig-ung von Nachteil ist.Im einen Fall wird das
Geschoss in die Spule hineingezogen im anderen all aus der Spule hinausgedrängt.
Die Lösung bietet ein zweiteiliges Projektil mit einem Kopf aus
Alu und einem Rückteil aus Eisen. Zwei Ausführungen wurden
untersucht, im einen Fall sind Kopf- und Rückteil lose aufeinandergesteckt,
im anderen Fall mit einer Schraube verbunden. |
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Die Bilder zeigen die Geschosse nach dem Flug durch
eine Lichtschranke. Auf den zugehörigen Oszillogrammen zeigt
die obere Spur die Spannung an der letzten Beschleunigungsspule, die
untere das Signal der Lichtschranke. Die Zeitskale der Oszillogramme
beträgt 500µs. So ergibt sich die Geschwindigkeit der Projektile
in beiden Fällen zu etwa 40m/s, obwohl das rechte Projektil etwa
5mal schwerer ist als das linke und somit die fünffache Bewegungsenergie
erhält.
Auf den Oszillogrammen ist zu erkennen, daß der Spannungspuls
an b.z.w. der Strompuls durch die Spule starke Oszillationen zeigt
und insgesamt viel zu lang ist.
Also wurde von den Spulen vier von sechs Lagen Draht wieder abgewickelt.
Eine Spule hat nun zwei Lagen Wicklungen mit insgesamt 20 Wicklungen
Draht. |
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Das linke
Oszillogramm zeigt den Erfolg des Umwickelns. Die mittlere Spur
zeigt wiederum die Impulse an den Spulen, die untere Spur das
Signal der Lichtschranke. Nach der letzten Spule hat das Projektil
eine Geschwindigkeit von ca. 100m/s |
Zeit |
Strecke |
Geschwindigkeit |
2.5ms |
9.5cm |
38m/s |
1.5ms |
9,5cm |
63m/s |
1.2ms |
9.5cm |
79m/s |
1.2ms |
12cm |
100m/s |
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Der Blitz, der 1ms nach
dem Durchgang durch die Lichtschranke ausgelöst wird, zeigt
die Geschwindigkeit nach ca. 30 cm Flugstrecke mit 95m/s. Außerdem
ist zu sehen, daß sich das zweiteilige Projektil schon
getrennt hat. Der Eisenkern, der nur zum Einschuß dient,
ist zurück geblieben |
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Der Gesamtaufbau ist auf dem linken
Bild zu sehen. Der mit Aluwinkel verstärkte Plexiglas enthält
die notwendigen Netzteile mit 400V, 2.5kV und 6kV.Ein Einbaumessgerät
zeigt den Ladezustand der Speicherkondensatoren, die den meisten
Raum einnehmen. Die Ladezeit dieser Speicher-kondensatoren beträgt
ca. eine Minute. Während die Ladung der Haupt- und der
Triggerkondensatoren mit einem Schalter gesteuert wird, wird
der Einschußelko dauernd nachgeladen, da die Gefahr einer
Überladung nicht besteht. Einzelheiten der Schaltung können
aus dem Schaltplan entnommen werden. |
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