Wirbelstrom Beschleuniger
|
Einfach aufzubauen ist der Wirbelstrombeschleuniger.
Es werden weder die hohen Ströme über einen anfälligen Gleitkontakt
wie bei der >>>Railgun<<<
noch die aufwendige Synchronisierung wie bei der mehrstufigen >>>Coilgun<<<
benötigt. Zudem wird die Beschleunigung nicht durch Sättigungseffekte
des ferromagnetischen Projektils wie bei der Coilgun begrenzt.
|
Prinzip:
wie schon der Name sagt beruht die Wirkungsweise auf der abstossenden
Kraft eines, von induzierten Wirbelströmen erzeugten, Magnetfeldes.
Die Wirbelströme werden mit einer Spule in einer gut leitenden
Metallplatte erzeugt. Da die Platte naturgemäß schlechte
aerodynamische Eigenschaften aufweist und die beschleunigende Kraft
nur über eine kurze Strecke wirkt, wird die Platte meist als
Träger für das eigentliche Projektil verwendet.Die Trägerplatte
wird von einer Stopperplatte gefangen, während das Projektil
frei weiterfliegen kann.
|
|
Um eine möglichst feste
Kopplung der Trägerplatte und somit große Beschleunigung
zu erreichen ist die Spule als flache Spiralspule ausgeführt.
Als Stromquelle dient wieder eine Kondensatorbank welche mit einem
Schalter (Funkenstrecke) auf die Spule geschaltet wird. |
|
Aufbau: |
|
Der wichtige Teil, die Spule wurde aus
weichem 0.5mm Kupferblechstrei-fen von 1cm Breite gewickelt. Bei ein
einem Durchmesser von 4cm hat die Spule 20 Wicklungen welche mit PVC
Band isoliert sind. Die freie Spule hat eine Induktivität von
6uH welche durch den Einfluß der Aluträger-scheibe auf
3uH absinkt. Zur Stabilität wurde die Spule in einen PVC Block
eingelassen. Die Stopperplatte ist auf dem Bild abgeschraubt um einen
besseren Blick auf die Spule zu gewähren.
Die Kondensatorbank besteht aus drei Einzelkondensatoren mit je 40
uF und kann bis auf 4kV (960 Ws) geladen werden. Der Schalter ist
eine einfache, aber kräftige Dreielektroden Funkenstrecke.
|
|
|
Betrieb: |
Für die ersten Versuche
wurden als Trägermaterial Scheiben aus 1mm Reinalublech verwendet.
Dieses Material ist aber zu weich, sodaß die Scheibe durch die
extreme Beschleunigung stark deformiert wird. Wohlgemerkt, die Scheibe
liegt frei auf der Spule, und wird schon beim Abschuß verbogen.
Für die weiteren Versuche wurden Scheiben aus AlMg3 verwendet,
welches eine deutlich höhere Festigkeit aufweist. Die bei diesen
Scheiben entstehende Verformung kann mit dem Schraubstock wieder beseitigt
werden, sodaß die Scheiben mehrfach verwendet werden können. |
|
|
Um die Vorgänge beim Schuss zu analysieren wurde
wieder die Kurzzeitphotographie bemüht. Schwierigkeiten bereitete
das einwandfreie Auslösen des Blitzes, da es durch die starken
Felder immer wieder zu Fehltriggerungen kam. Behoben wurde das Problem
durch eine optische Triggerung. Das Licht der Funkenstrecke triggert
über eine Fotodiode den Blitz.Das kann ohne Kabelverbindung und
über eine große Distanz erfolgen sodaß die Störfelder
keine Fehlpulse mehr auslösen. Eine ebenfalls getestete akustische
Triggerung durch den Knall der Entladung über ein Mikrofon ist
problematisch, da die Geschwindigkeit der Scheibe im Bereich der Schallgeschwindigkeit
ist. Der Knall erreicht das Mikrofon erst nachdem die Scheibe schon
ein beträchtlichen Weg zurück gelegt hat. |
|
|
|
|
Die vier obigen
Schüsse wurden mit steigender Ladespannung unternommen.
Der Blitz wurde in allen Aufnahmen 300 us nach dem Lichtpuls
der Funkenstrecke getriggert. Aus dem zurückgelegtem
Weg kann die mittlere Geschwindigkeit berechnet werden,
die erhaltenen Werte sind in der rechten Tabelle gezeigt.
Die Rechnung beinhaltet die Beschleunigungsphase, d.h.
die maximalen Geschwindigkeit könnten durchaus höher
liegen |
Ladespannung |
Energie |
Weg |
Geschwindigkeit |
1.6 kV |
154 Ws |
1.8 cm |
60 m/s |
2.0 kV |
240 Ws |
3.0 cm |
100 m/s |
2.8 kV |
470 Ws |
4.5 cm |
150 m/s |
4 kV |
960 Ws |
6.9 cm |
230 m/s |
|
|
|
|
Die ursprüngliche Stopperscheibe
aus 6mm Hart-PVC erreichte nur eine kurze Lebensdauer. Schon beim
dritten Schuss ging sie in Brüche, rechtes Bild, und wurde durch
eine 10mm Aluplatte ersetzt.
Die Bilder unten zeigen drei Testschüsse. Der erste, ganz links,
nur die 3mm Stahlkugel im freien Flug.. Das Bild in der Mitte den
Schuss durch eine Plexiglasplatte. Das rechte Bild zeigt den Schuss
durch eine Glasplatte. Durch die hohe Geschwindigkeit der Kugel wird
das Glas regelrecht zerstäubt. Der linke Schuss wurde mit 2kV
Ladespannung, die beiden andern mit 4kV unternommen.
Weitere interessante Experimente wären denkbar, z.B. könnte
die Aluplatte der Boden einer wassergefüllten Röhre, wodurch
eine starke Schockwelle in der Wassersäule erzeugt werden könnte
|
|
|
|
|
|
|
|
|