Kurzzeitverschlüsse
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Die Methode
mit langer Kameraöffnungszeit und kurzer >>Blitzzeit<<
schnelle Vorgänge zu erfassen hat natürlich ihre Nachteile. Zum Einen
muss die Aufnahme in einem abgedunkeltem Raum oder bei Nacht stattfinden und um
Anderen ist es nicht möglich selbstleuchtende Objekte oder Vorgänge
wie z.B. Exlosionen mit Leuchterscheinunen aufzuehmen. Für diese Situationen
braucht die Kamera einen schnellen Verschluss der für entsprechend kurze
Zeit den Film oder Sensor freigibt. |
1.
Schlitzverschluss | | Analoge
und digitale Spiegelreflex verwenden meist einen Schlitzverschluß. Hier
wird die schmaler Spalt über lichtempfindliche Fläche bewegt. Dadurch
wird die Belichtungszeit für die individuellen, lichtempfindlichen Elemente
klein, um so kleiner je schmäler der Schlitz ist. Nur so ist es möglich
mit mechanisch bewegten Verschlüssen die kurzen Belichtungszeiten der modernen
kameras von 1/8000 Sekunden zu erreichen. Nur hat dieses Verfahren natürlich
den Nachteil das unterschiedliche Bereich zu unterschiedlichen Zeiten belichtet
werden, bewegt sich das abzubildente Objekt in dieser Zeit, wird die Abbildung
verzerrt. Wenn die Scheibe im rechten Bild rotiert werden durch den Schlitzverschluss,
Kamera Nikon D80, vertikale Strukturen verzerrt. | |
| 2. elektronischer Verschuss | |
Digitale Kameras können durch
eine elektrische Taktung des Sensors sehr kurze Verschlusszeiten bis in den Nanosekundenbereich
erreichen. Der einzige Nachteil dieser Methode ist der Preis. Highspeed-Kameras
bewegen sich zwischen einigen tausend und einigen Zehntausend Euro. Für weniger
Geld erhält man z.B. die Nikon D70 Kamera die es auf eine kürzerste
Verschusszeit von 1/8000 s( 125 µs) bringt. Diese Kamera hat einen rein
elektronischen Verschluss wodurch die Verzerrungen des Schlitzverschusses wegfallen.
Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache das auch mit sehr kurzen Blitzzeiten synchronisiert
werden kann ohne das Streifen auf dem Bild entstehen. | |
3. LC-Verschuss | |
Auch mit Flüssigkristallen
(LC. liquid crystall) können optische Verschlüsse gebaut werden. Die
Flüssigkristallschicht befindet sich zwischen zwei transparenten Elektroden
und zwei Polarisationsfiltern. Im Prinzip wird einfallendes linear polarisiertes
Licht durch die Flüssigkristallschicht in der Polarisationsdrehung geändert,
sodass das Licht durch das zweite Pol-Filter zurückgehalten oder durchgelassen
wird. Die Drehung der Polarisationsrichtung wird durch die räumliche Lage
der Kristalle bestimmt und diese wiederum kann durch ein angelegtes elektrisches
Feld beeinflusst werden. Je nach angelegter Spannung kann die LC-Anordnung das
einfallende Licht durchlassen oder sperren. Für die folgenden Versuche
wurde der LC-Filter aus einem automatischen Schweisshelm verwendet. In dieser
Anwendung verdunkelt sich das Filter durch das einfallende Licht des Scheisslichtbogens
und verhindert so eine Blendung der Schweissers. Zum Test wurde das Filter mit
einem Pulsgenerator angesteuert und mit Lampe und Fotodiode der zeitliche Verlauf
der Transmission gemessen. Man sieht das zwar das Dunkelschalten mit etwa 50 µs
recht schnell geschieht, zum Hellschalten aber eine lange Zeit von 10 ms vergeht.
Man beachte die unterschiedliche Skalierung der Kurve. Als schneller Verschluss
ist die einfache Anordnung leider nicht zu gebrauchen. |
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Magnetooptischer Verschluss: Der
magnetooptische Verschluss oder Faradayshutter wird auf einer
>eigenen Seite< behandelt | |
Kerrverschluss:
Auch der Kerrverschluss arbeitet mit der Drehung der Polarisationsrichtung
von Licht. Wie die Faradayzelle wird die Kerrzelle zwischen zwei gekreuzte Polarisationsfilter
plaziert. Durch das Anlegen einer Spannung wird die Polarisationsrichtung des
Lichtes in der Kerrzelle gedreht und so der Lichtweg freigegeben. Die Öffnung
der Zelle kann innerhalb einiger Nanosekunden geschehen. Somit ist die Anordnung
ein idealer Kurzzeitverschluss und wurde vor der Einführung der elektronischen
Kurzzeitkameras viel verwendet. Für den Bastler hat die Kerrzelle aber einige
Nachteile. Zum einen benötigt sie sehr hohe Feldstärken ( etwa 30 kV/mm)
und zum Anderen tritt ein ausreichend hoher Kerreffekt nur in wenigen Flüssigkeiten
auf, die alle giftig und krebserregend sind. Am meisten wurde Nitrobenzol verwendet
das heute für Privatleute nicht mehr erhältlich ist. Hat man dennoch
eine kleine Menge aufgetrieben oder sogar synthetisiert ( allerdings ist der Grundstoff
Benzol auch nicht mehr erhältlich) hat man das nächste Problem eine
geeignete Küvette aufzutreiben die zu 100% dicht sein muss damit keine giftigen
Dämpfe austreten können. | |
Trotz dieser Schwierigkeiten
wurde die Kerrzelle früher viel für Kurzzeitkameras verwendet und fand
unter dem Namen Karoluszelle sogar Eingang in die Fernsehtechnik. Hier wurde sie
als Lichtmodulator auch von Amateuren in Fernsehempfänger verwendet. Alles
zu einer Zeit in der in Dogerien noch Chemikalien verkauft wurden und nicht nur
Kondome und Kosmetikartikel. | |
Bildwandler: Auch der Bildwandler-Verschluss wird auf einer eigenen
>Seite< behandelt. |
Kurzzeitkameras: |
spezielle Kurzzeitkameras
sind immer noch teuer obwohl auch hier die Preise stark gefallen sind und sich
bei nur einigen Tausend Euro bewegen. Ist man aber bereit einige Abstriche zu
machen kommt man mit deutlich weniger Geld aus. Die schon an >anderer
Stelle< erwähnte Kamera Exilim EX-FH20 von Casio bietet schon ziemlich
viel für nur einige Hundert Euros. Bei einer Belichtungszeit von 25µs
sind auch Serienaufnahmen mit einer Rate von maximalen 1000 Bildern pro Sekunde
möglich. | |
Die Videosequenz
zeigt den Schuss auf aus der Luftpistole auf eine Glühbirne mit einer Framerate
von 420 Bildern pro Sekunde und einer Auflösung von 224 x 168 Pixel. Zwar
ist bei dieser Framerate der fliegende Federbolzen der Luftpistole kaum zu sehen,
aber immerhin sieht man die zerplatzende Glühlampe ganz gut. >>Auf
das rechte Animated GIF-Bild klicken um den MP4-Film zu sehen |
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